Vorverlegung des Termins vom Verwaltungsgericht zurückgewiesen

Problembärin: “Kein Abschuss vor Ispra-Stellungnahme”

Dienstag, 18. April 2023 | 18:53 Uhr

Trient – Das Verwaltungsgericht von Trient hat den Antrag der Provinz Trient, die Entscheidung über die Aussetzung der Abschuss-Genehmigung des Trentiner Landeshauptmannes auf den 20. April vorzuverlegen, zurückgewiesen. Laut Alto Adige online findet der Termin wie vorgesehen am 11. Mai statt.

Das Verwaltungsgericht hat zudem mitgeteilt, eine Stellungnahme der Ispra (Oberstes Institut für den Umweltschutz) abwarten zu wollen, ob das Tier getötet oder in ein anderes Gebiet umgesiedelt werden soll. Bis dahin bleibe JJ4 im Gehege in Casteller.

Das Verwaltungsgericht in Trient hatte vergangene Woche einer von Tierschutzvereinen eingelegten Berufung gegen den von der Provinz Trentino angeordneten Abschussbefehl der Problembärin stattgegeben. Die Vereine LAV und LAC hatten bereits zuvor die Tötung von wilden Tieren scharf kritisierten. Der Befehl zur Tötung der Bärin wird dem Dekret zufolge vorerst bis zum 11. Mai ausgesetzt. Dann werde es eine Anhörung vor dem Gericht geben, um über das Schicksal des Bärenweibchens zu entscheiden. “Wenn uns das Gericht Recht gibt, wird die Bärin getötet”, erklärte der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugati bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Die mit dem Code JJ4 bekannte Problembärin, die vor zwei Wochen in der norditalienischen Provinz Trentino einen 26-jährigen Jogger getötet hat, ist bekanntermaßen in der Nacht auf Dienstag eingefangen worden. Die Bärin wurde von Förstern gefasst, nachdem sie in eine Rohrfalle geraten war. Sie wurde in einem mit Strom gesicherten Gehege des Tierpflegezentrums Casteller im Trentino untergebracht, teilten die Trentiner Behörden am Dienstag mit.

Das Projekt “Life Ursus” hatte im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union begonnen. Zehn Bären aus Slowenien wurden in der Region ausgesetzt, in der damals das Aussterben der Bärenpopulation befürchtet wurde. Ursprünglich hatte man eine Population von 50 Tieren geplant, doppelt so viele sind es derzeit. Die Braunbären im Trentino haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen und auch einen Mann angegriffen und verletzt. Die autonome Provinz Trient forderte daraufhin mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Tiere.

In Italien hat sich seit dem Tod des Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch indes zugespitzt. Die Provinz will die Bärin töten und generell die Verbreitung der Spezies in dem Gebiet massiv verringern. Laut Fugatti müsste die Bevölkerungszahl der Bäre um 70 Exemplare reduziert werden. Er plädierte etwa für einen Massentransfer von Bären aus dem Trentino in andere Gebiete. Tierschutzvereine kritisieren hingegen auch diese Pläne.

Von: luk