„Hunderte von Migranten bleiben auf der Straße“ – VIDEO

Räumung einer Zeltstadt löst heftige Polemiken aus

Donnerstag, 15. November 2018 | 07:53 Uhr

Rom – Die Räumung einer von Flüchtlingen und Migranten bewohnten Zeltstadt löst heftige Polemiken aus. Die Flüchtlingshelfer und Aktivisten von Baobab – einem sozialen Netzwerk, das im Jahr 2015 entstanden ist, um Asylsuchenden und Migranten eine Erstanlaufstelle und Hilfe anzubieten – gehen mit der von der Fünf-Ssterne-Bewegung geführten Stadtgemeinde von Rom hart ins Gericht. Die Gemeinde glaube, so die Aktivisten von Baobab, dass man soziale Fragen mit Polizei und Baggern lösen könne. Das sei ein großer Irrtum, so die Flüchtlingsorganisation.

Bereits 22 Mal war die „Erstaufnahmestätte“ der Flüchtlingsorganisation Baobab, die zwischen Bäumen und auf einem Parkplatz in der Nähe des Bahnhofs Tiburtina in Rom ein als Erstanlaufstelle für Flüchtlinge eingerichtetes Zeltlager betreibt, zuerst geräumt und kurze Zeit später wieder errichtet worden, aber diesmal setzte die am Dienstagmorgen von der Polizei vorgenommene Räumung vermutlich einen Schlusspunkt unter dieses Kapitel.

Am Dienstagmorgen fuhr die Polizei mit zwei Bussen und gepanzerten Fahrzeugen vor, sperrte die gesamte Umgebung ab und umzingelte das als Erstanlaufstelle fungierende, illegal errichtete Zeltlager der humanitären Organisation Baobab. Anschließend drangen die Polizisten in das Zeltlager ein und weckten die in diesem Moment angetroffenen Insassen. Die Polizei erlaubte ihnen noch, ihre persönlichen Gegenstände mitzunehmen und geleitete sie dann einzeln aus dem Lager. Laut einer ersten Schätzung traf die Polizei im Zeltlager rund 150 Personen an. 120 von ihnen konnten keine gültigen Papiere vorweisen. Sie wurden mit zwei Bussen in das Einwanderungsamt der Quästur von Rom gebracht. Bei den anderen 30 Insassen hingegen handelt es sich um anerkannte Flüchtlinge und Asylsuchende sowie um Personen, die Dokumente vorweisen können, die ihnen einen regulären Aufenthaltsstatus bescheinigen. Alle 30 Menschen, unter denen auch eine italienische Familie zu finden war, wurden fortgeschickt.

Nachdem die Räumung beendet worden war, trat gegen 10.40 Uhr ein kleiner Bagger in Aktion, der damit begann, alle Zelte und behelfsmäßigen Unterkünfte abzureißen. Bereits am frühen Dienstagmorgen baten die Aktivisten des von der Räumung betroffenen Zeltlagers über Twitter und Facebook ihre Kollegen, zur Unterstützung zu ihnen zu eilen. Aber es half nichts. Nach wenigen Stunden war von der Erstanlaufstelle nichts mehr zu sehen.

Später gingen die Flüchtlingshelfer und Aktivisten von Baobab mit der von der Fünf-Sterne-Bewegung geführten Stadtgemeinde von Rom hart ins Gericht. Die Gemeinde glaube, so die Aktivisten von Baobab, dass man soziale Fragen mit Polizei und Baggern lösen könne. Angesichts des Fehlens von Unterbringungsalternativen sei das aber ein großer Irrtum, so Baobab. „Hunderte von Migranten werden auf der Straße bleiben“, so ein Aktivist gegenüber Medien.

Vollkommen anderer Ansicht zeigte sich hingegen Innenminister Matteo Salvini.

„Gesetzesfreie Gebiete ohne Staat und Legalität werden nicht mehr toleriert. Wir haben das versprochen und wir handeln danach. Und wir sind noch nicht fertig, von Worten zu Taten“, so Innenminister Matteo Salvini in einem Facebook-Kommentar.

https://www.facebook.com/salviniofficial/posts/10156199433183155

Ob markige Sprüche aber eine Flüchtlingspolitik ersetzen können? In der Ewigen Stadt fehlt es an Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Asylwerber.

 

Von: ka