Von: ka
Brindisi – Die apulische Hafenstadt Brindisi war am Montagabend Schauplatz einer schrecklichen Beziehungstragödie. Nachdem sie sich im Auto gestritten hatten, wurde ein 52-jähriger Mann, R.A., von seiner 53-jährigen Frau, C.L., mit Säure überschüttet.
Passanten eilten dem Mann, der auf fast der gesamten Körperoberfläche schwerste Verätzungen erlitten hatte, zu Hilfe und übergossen ihn mit Wasser. Die herbeigerufenen Rettungskräfte brachten den 52-Jährigen ins Krankenhaus, wo die Ärzte derzeit um sein Leben kämpfen. Seine Frau hingegen wurde von einem dienstfreien Beamten der Digos aufgehalten und festgenommen.
Der hinterhältige und ersten Erkenntnissen zufolge kaum erklärbare Säureangriff geschah am Montagabend gegen 19.00 Uhr. Laut einer ersten Rekonstruktion des Tathergangs durch die Ordnungskräfte hatte das Ehepaar gerade erst die gemeinsame Wohnung verlassen, um mit ihrem Fiat 500 zum Einkaufen zu fahren, als es im Auto zu einem fürchterlichen Streit kam. Während er im Auto wartete, stieg seine Frau aus. Bei der Rückkehr näherte sie sich dem offenen Seitenfenster, zog eine Plastikflasche mit einem handelsüblichen Abflussrohr-Reinigungsmittel aus ihrer Handtasche und schüttete den Inhalt auf ihren Mann.
Der Mann stürzte aus dem Auto und rief um Hilfe. „Ich brenne, gebt mir Wasser!“, schrie der 52-Jährige. Herbeieilende Passanten übergossen R.A., der die ganze Zeit bei Bewusstsein blieb, mit Wasser und verständigten die Rettungskräfte. Nach und nach verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Opfers. Kurz nach dem Eintreffen im Krankenhaus von Brindisi fiel der Mann ins Koma. Die behandelnden Ärzte stellten schreckliche Verletzungen fest. Die Säure hatte nicht nur rund 80 Prozent der Körperoberfläche des Opfers zerstört, sondern war teilweise auch in das Körperinnere eingedrungen. Derzeit kämpft der 52-Jährige auf der Abteilung für Verbrennungsopfer um sein Leben.
Während zuerst Passanten und später Rettungskräfte sich um das Opfer des Säureattentats kümmerten, wurde C.L. von einem zufällig anwesenden, dienstfreien Beamten der Digos aufgehalten. Die Frau, die keinen Widerstand leistete, sagte kein Wort und gab nur an, dass sie nur in Anwesenheit ihres Anwalts sprechen werde. Die Frau wurde wegen schwerer Körperverletzung festgenommen und aufgrund einiger kleiner Säureverätzungen an den beiden Händen ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Die Staatsanwaltschaft nahm umgehend Ermittlungen zum Tathergang und zu den Hintergründen des schrecklichen Säureangriffs auf.
Für die Angehörigen des Mannes ist der Angriff unerklärlich. Sie beschrieben R.A., der als Sicherheitsbeauftragter einer Wartungsfirma arbeitet, als ruhigen und besonnenen Familienvater, der nie durch Gewalttätigkeiten auffällig geworden sei. Das Ehepaar sei zwar „nicht mehr gut miteinander ausgekommen“, aber Streitigkeiten seien zwischen den beiden nie in Gewalt ausgeartet. Nichts – so die Angehörigen des Opfers – hätte jemals auf eine solch schreckliche Beziehungstat schließen lassen. Für alle, die das Paar kennen, ist das Geschehene ein Rätsel.