Von: ka
Pinarella di Cervia – An der oberitalienischen Adria ereignete sich eine schreckliche Tragödie. Während sie am Strand spazieren ging, wurde die 66-jährige Elisa Spadavecchia von einem Bulldozer überrollt.
Am Tag nach der Tragödie wurde bekannt, dass der Fahrer des Bulldozers, Larry Gnoli, keinen Führerschein besitzt, da er vor drei Jahren mit seinem Auto einen 83-Jährigen überfahren und getötet hat. Darüber hinaus hatte er, so die Aussage der Genossenschaft der Strandbäder, keinen offiziellen Auftrag, am helllichten Vormittag Planierungsarbeiten auf dem Strand durchzuführen. Gnoli, der nicht glauben kann, was passiert ist, wird der fahrlässigen Tötung beschuldigt. Wer ihn mit den Strandarbeiten beauftragt hat, ist noch Gegenstand von Ermittlungen.
Elisa Spadavecchia, eine 66-jährige Englischlehrerin im Ruhestand, ging nur wenige Schritte vom Meeresufer entfernt am Strand spazieren, als sie von einer rückwärtsfahrenden Planierraupe mitgerissen wurde. Für die 66-Jährige, die mit ihrem Ehemann, einem pensionierten Carabinieri-Offizier, einige Tage zuvor angereist war, um ein paar erholsame Tage in der Romagna zu verbringen, kam jede Hilfe zu spät. Sie starb vor den Augen der entsetzten anderen Badegäste einen grausamen und qualvollen Tod.
Der Lenker der Planierraupe, der 54-jährige Lerry Gnoli, stand nach dem schrecklichen Unfall unter Schock. Der 54-Jährige, der am Boden zerstört ist und nicht fassen kann, was geschehen ist, wurde von den Carabinieri vernommen. Anschließend wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.
Auffällig war, dass sich die Strandgäste, die die Tragödie hilflos mitansehen mussten, über den Arbeitseinsatz der Planierraupe wunderten. Normalerweise werden solche schweren Fahrzeuge nur vor Beginn der Badesaison und unmittelbar danach zum Ebnen der Strände eingesetzt – aber nie während der Saison.
Es wird immer deutlicher, dass der Tod von Elisa Spadavecchia keine Verkettung unglücklicher Umstände war, sondern die schreckliche Folge einer zutiefst fahrlässigen „Praxis”, die offenbar viele kannten und tolerierten. Diese besteht darin, selbst dann noch mit schwerem Gerät zu arbeiten, wenn sich viele Menschen am Strand aufhalten.
Tatsächlich führte Lerry Gnoli zwischen 10.30 und 11.00 Uhr Planierungsarbeiten mit einem riesigen Bulldozer vor der bereits geöffneten und mit Badegästen überfüllten Badeanstalt Nummer 70 durch. Nur wenige Meter von den Frauen und Kindern entfernt, die abwechselnd ihre Liegestühle verließen, um ins Wasser zu gehen, begann er, den Sand, der sich nach den jüngsten Meeresstürmen aufgehäuft hatte, zu glätten.
Wie war das möglich? Hat Lerry Gnoli selbst entschieden, am späten Vormittag mit der Planierraupe zu arbeiten? Oder hat ihn jemand beauftragt oder vielleicht um einen „Gefallen” gebeten, diese zusätzliche Arbeit zu erledigen? An der Küste der Romagna war Lerry Gnoli vielen bekannt und er wurde für seine Hilfsbereitschaft und sein Geschick bei der Arbeit geschätzt. Offensichtlich hielt es auch niemand für wichtig, dass er keinen Führerschein hatte.
Dieser war ihm vor drei Jahren entzogen worden, nachdem er den 83-jährigen Giuseppe Guercioli vor einer Kirche überfahren und getötet hatte. Im Zusammenhang mit diesem Unfall war er positiv auf Kokain getestet worden.
Die Gemeinde Cervia und die Genossenschaft der Strandbadinhaber und Rettungsschwimmer betonen energisch, dass sie diese Arbeiten nicht genehmigt haben. „Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Bulldozer morgens um 10.30 Uhr am Strand arbeitet”, erklärt Bürgermeister Mattia Missiroli.
In der Regel werden die Instandhaltungsarbeiten vor Beginn der Saison oder vor der Öffnung der Bäder von der Cooperativa Bagnini di Cervia durchgeführt. Normalerweise werden diese Arbeiten einer Genossenschaft von Kleinunternehmern anvertraut. Warum diese einen Fahrer ohne Führerschein angeheuert hat, bleibt ungewiss. Auf dem Papier war es wahrscheinlich jemand anderes, aber in Wirklichkeit war es Gnoli, der die Planierraupe bestieg und lenkte. Dies zeigt er stolz in den zahlreichen Videos, die er in den sozialen Medien gepostet hat.
Aber ist es möglich, dass niemand von dem tödlichen Unfall und dem anschließenden Führerscheinentzug Kenntnis hatte? Oder wurden beide Augen zugedrückt und bewusst weggesehen?
Dies sind Fragen, die sich auch die Ermittler stellen. Am Sonntag begab sich die ermittelnde Staatsanwältin Lucrezia Ciriello an den Ort der Tragödie. Ihr Ziel war es, die genauen Abläufe zu rekonstruieren und Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die dieser schreckliche Unfall aufwirft.
Die gleichen Fragen stellt sich auch die Enkelin des ersten Unfallopfers. „Wie ist es möglich, dass jemand, der durch seine Verantwortungslosigkeit bereits einen Menschen getötet hat, dies noch einmal tun kann? Derselbe Mann, der den Tod ihres Großvaters verursacht hat, hat nun den Tod eines anderen unschuldigen Menschen verursacht. Das ist nicht hinnehmbar!“, sagt Caterina Fedi, die Enkelin von Giuseppe Quercioli.
Gegen Gnoli wird wegen Totschlags ermittelt. Er befindet sich derzeit auf freiem Fuß. „Vor dem Verhör können wir nichts sagen. Ich kann nur sagen, dass mein Mandant diesen Beruf seit 35 Jahren ausübt. Im Übrigen tut es ihm sehr leid und er kann immer noch nicht verstehen, wie das passieren konnte“, sagt sein Anwalt Vittorio Manes.
Der Tod von Elisa Spadavecchia ist eine Tragödie, die sich leicht hätte vermeiden lassen.
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