Ein Schuss löst sich

Schock in Trient: Jäger bedroht Ex-Frau und Finanzpolizei mit Gewehr – VIDEO

Dienstag, 15. Juli 2025 | 12:13 Uhr

Von: mk

Trient – Szenen wie im wilden Westen haben sich am Montagvormittag in Trient abgespielt. Ein 70-Jähriger, der mit einem Gewehr bewaffnet war, tauchte vor einer Wäscherei in der Via Romagnosi auf, um seine Ex-Frau und seine Tochter damit zu bedrohen. Italienischen Medienberichten zufolge hat sich sogar ein Schuss gelöst.

Die Ex-Frau des 70-Jährigen ist Inhaberin der Wäscherei. Im Einsatz standen Finanzpolizei, Polizei und Carabinieri. Den Ordnungshütern gelang es, den Mann zu entwaffnen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Videos vom Zwischenfall verbreiteten sich unterdessen in den sozialen Medien.

Gegen den Mann wird nun wegen versuchten Mordes, Widerstands gegen die Staatsgewalt und unerlaubten Tragens von Waffen ermittelt.

Während er seine Ex-Frau und die Tochter bedrohte, gelang es den Frauen, den Mann vor der Wäscherei in eine Diskussion zu verwickeln und unauffällig die Ordnungshüter zu verständigen. Auch Passanten, die die Szene beobachteten, wählten den Notruf.

Die Ex-Frau versuchte, den 70-Jährigen zu überzeugen, das Gewehr wegzulegen. Als sie sich ihm näherte, stieß er sie allerdings fort. Laut Zeugenaussagen hielt der Mann, der sich mutmaßlich in trunkenem oder berauschtem Zustand befand, in der anderen Hand Patronen.

Die ersten, die am Tatort eintrafen, waren Beamte der Finanzpolizei, deren Sitz sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet. Ihre schnelle Reaktion verhinderte, dass weitere Personen in Gefahr gerieten. Die Ermittler sperrten rechtzeitig die Straße von mehreren Seiten ab.

Als der 70-Jährige das Eintreffen der Ordnungshüter bemerkte, verschanzte er sich hinter einem weißen Mercedes, der vor der Wäscherei geparkt war. Dabei legte er seine Flinte auf das Fahrzeugdach, das er als Stativ nutzte. Die Mündung des Gewehrs zeigte direkt auf die Windschutzscheibe des Einsatzfahrzeugs der Finanzpolizei.

Der Augenblick war von höchster Spannung geprägt. Der Mann brüllte den Beamten zu, er würde das Feuer eröffnen, sollten sie es wagen, aus dem Auto zu steigen. Sein Finger lag bereits am Abzug. Die Finanzpolizisten blieben unterdessen ruhig und versuchten, den 70-Jährigen über ein Megafon zur Vernunft zu bringen. Auch seine Ex-Frau sprach unermüdlich auf ihn ein. Doch der Mann weigerte sich, das Gewehr zu senken.

Kurz darauf traf die Polizei ein. Die Beamten stiegen aus dem Streifenwagen aus und positionierten sich schützend hinter dem Fahrzeug. In diesem Moment erkannte der Mann wohl, dass die Lage sich zuspitzte. Er näherte sich dem Polizeiwagen und bedrohte die Beamten.

Ein Finanzpolizist nutzte den Moment der Ablenkung, stieg aus seinem Wagen aus, bewegte sich geduckt und packte den bewaffneten Mann von hinten. Er erwischte ihn am Hals und konnte ihn zu Boden ringen. Unterstützt wurde er von seinem Kollegen, der Polizei und den Carabinieri. Das Manöver, um den 70-Jährigen bewegungsunfähig zu machen, gelang zwar, trotzdem löste sich ein Schuss. Das Projektil streifte einen Finanzpolizisten. Bei seiner Durchsuchung stellten die Ordnungshüter neben dem Gewehr und der Munition außerdem ein Messer mit einer 15 Zentimeter langen Klinge sicher. In seinem Pkw wurde außerdem eine Axt gefunden.

Der Ordnungshüter sicherten die Spuren – auch innerhalb der Wäscherei – und versuchten, die Motive des Mannes zu klären. Nach seiner Befragung wurde er ins Trientner Gefängnis überstellt. Eine Bestätigung der Festnahme durch den Haftrichter soll in den nächsten Stunden erfolgen.

Der 70-Jährige ist seit etwa sieben Jahren geschieden. Zwischenfälle in Zusammenhang mit Gewalt in seiner Vergangenheit sind nicht bekannt. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung stießen die Ordnungshüter allerdings auf 21 weitere Gewehre unterschiedlichen Kalibers, einen Dolch, rund 1.500 Kugeln Munition und vier Kilogramm Schießpulver. Sämtliche Gegenstände wurden beschlagnahmt.

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