Unwetter wüten

„Schwarzer Donnerstag“ in Italien – auch am Gardasee?

Donnerstag, 05. September 2024 | 16:49 Uhr

Von: mk

Rom/Mailand – Italien ist dieser Tage von Gewittern und damit verbunden heftigen Regenfällen betroffen. Bereits am Dienstag traf ein kurzes, aber heftiges Unwetter die Stadt Rom. Zu heftigen Wolkenbrüchen kam es zuletzt auch in der Lombardei und im Piemont.

Il Meteo, ein Unternehmen, das Wettervorhersagen für Italien erstellt, hatte bereits zuvor einen “schwarzen Donnerstag” vorausgesagt. Von Wolkenbrüchen und einem deutlichen Temperatursturz um teils bis zu acht Grad war die Rede.

Nach der lang anhaltenden Hitzewelle sind neben Piemont und Lombardei auch Venetien, Ligurien und die Toskana betroffen. Im Zentrum von Rom sollen bereits am Dienstag binnen 60 Minuten 60 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sein. Der Nachrichtensender von Sky berichtete von einer regelrechten “Wasserbombe”. Der Konstantinbogen soll von einem Blitz beschädigt worden sein.

Am Donnerstag erreichte der Wasserpegel auf dem Markusplatz in Venedig 99 Zentimeter. Das Schleusensystem Mose wurde allerdings nicht aktiviert. Die Fluttore erheben sich erst, wenn der Wasserstand bei 105 Zentimeter liegt. Allerdings erklang der Alarm von Sirenen – vor allem, um Kaufleute und Bewohner im Erdgeschoss vor möglichen Überschwemmungen zu warnen.

Nasses Wetter in vielen Regionen war für Mittwochnachmittag und -abend gemeldet worden. Vom Norden ausgehend wurden die Gewitter im Laufe des Nachmittags und bis in den Abend hinein stärker. Besonders heftig tobten die Unwetter im Piemont, auch Schäden wurden verursacht. Der Zivilschutz hatte die Warnstufe auf Orange angehoben.

Seit 4.00 Uhr in der Früh stehen Helfer der Feuerwehr im Susa-Tal und im Chisone-Tal Einsatz. Dort ist es zu mehreren Überschwemmungen gekommen. In der Ortschaft Mattie, die auf einer Höhe von 700 Metern liegt, trat in der Fraktion Giordani der Fluss Gerardo über die Ufer. Auch eine Brücke ist eingestürzt. Rund 20 Personen waren im Weiler Combe von der Außenwelt abgeschnitten.

Auch in Bussoleno, einem Ort auf 450 Metern Höhe, ist der Fluss über die Ufer getreten. Die Staatsstraße wurde überflutet und der Weiler Santa Petronilla blieb isoliert. Rund 30 Personen waren von der Außenwelt abgeschnitten. Im Chisone-Tal wurden während der Gewitter mehrere Straßen verlegt.

Ein Mann, der in Feletto bei Turin mit dem Traktor unterwegs war, wurde von Wassermassen des Flusses Orco mitgerissen. Der 58-Jährige gilt als vermisst.

In Mailand musste „Radio Popolare“, ein Radiosender, der im Jahr 1976 gegründet wurde, zum ersten Mal sein Programm unterbrechen, weil das Unwetter die Stromversorgung gekappt hatte. Auch mehrere Räumlichkeiten des Senders wurden überschwemmt. Wegen des anhaltenden Regens ist der Pegel von mehreren Flüssen in Mailand dramatisch angestiegen. So ist unter anderem der Fluss Lambro über die Ufer getreten und hat das Viertel geflutet. In der Nacht hat es in vier Stunden 27 Liter pro Quadratmeter geregnet.

In der Gemeinde Cogne im Aostatal wurde die Bevölkerung aufgerufen, sich von Flüssen und anderen Wasserläufen fernzuhalten und möglichst auf den Gebrauch von Pkw zu verzichten. Eine Regionalstraße zur Fraktion Epinel musste gesperrt werden. Auch zwei Gemeindestraßen wurden wegen Muren bzw. Murengefahr gesperrt.

In Genua und Umgebung hat unterdessen der Wind Geschwindigkeiten von 100 bis 157 Stundenkilometer erreicht, schreibt die Nachrichtenagentur Ansa. Bäume und Plakatständer stürzten auf die Straße, abgerissene Äste wirbelten herum. Viel Regen gab es vor allem zwischen Imperia und Savona. Auch dort war es zu Überschwemmungen gekommen. Von Mitternacht bis 13.00 Uhr herrschte Warnstufe Orange.

Auch in Südtirol und im Gebiet rund um den Gardasee hat es geregnet. Allerdings handelte es sich breitflächig nur um mäßige Schauer, die örtlich da und dort etwas heftiger ausfielen.

Herrliches Wetter am Gardasee zum Wochenende

Pünktlich zum Wochenende soll dann aber schon wieder die Sonne über Italien lachen. Bis zu 27 Grad sind am Freitag am Gardasee vorhergesagt, nur noch wenige Wolken sollen sich dann vor die Sonne schieben.

Am Samstag soll es sogar bis zu 29 Grad warm werden – bei blauem Himmel und ganz viel Sonnenschein. Auch in Südtirol soll es sonnig sein.

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