Rom/Kiew – Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat sich als überzeugte Unterstützerin der Ukraine profiliert. Trotzdem erhöht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nun den Druck auf Rom und verlangt, gegen „zahlreiche Putin-Freunde“ im Land vorzugehen. Gleichzeitig kritisieren deutsche Medien die geringe materielle Hilfe, die Italien bisher für die Ukraine geleistet hat.
Meloni hat ihre Unterstützung für die Ukraine gleich bei mehreren Gelegenheiten bekundet – zuletzt, als sie zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine nach Kiew reiste. Gemeinsam mit Selenskyj unterzeichnete sie die zehnjährige Sicherheitspartnerschaft. Bereits kurz nach ihrem Amtsantritt im Oktober 2022 hatte Meloni eine ihrer ersten Auslandsreisen in die ukrainische Hauptstadt unternommen.
In Kiew hielt Meloni zudem die erste Konferenz ihrer G7-Präsidentschaft im Online-Format ab. Bereits zu Jahresbeginn hatte sie angekündigt, die Unterstützung für die Ukraine zu einem zentralen G7-Thema zu machen.
Ein Besuch bei US-Präsident Joe Biden soll die enge Beziehung zwischen den USA und Italien unterstreichen, wobei auch hier die Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriff ein Hauptthema sein wird.
Während Meloni innerhalb der Regierung in Rom in ihrer Haltung – zumindest nach außen hin – Standhaftigkeit bewiesen hat, ergibt sich bei ihren Partnern ein gemischtes Bild. So gehören zur Regierungskoalition neben Melonis Partei Fratelli d’Italia auch die konservative Forza Italia und die rechtspopulistische Lega, die beide bis zum Kriegsausbruch als ausgesprochene Russlandfreunde bekannt waren.
Bei Forza Italia hat sich dieser Eindruck gewandelt, seit Parteigründer Silvio Berlusconi gestorben ist und Pro-Europäer Antonio Tajani das Ruder übernommen hat, der Melonis Strategie der Ukraine-Unterstützung folgt. Berlusconi galt als persönlicher Freund von Kreml-Chef Wladimir Putin.
Die Haltung der Lega ist unterdessen weiter unklar: Parteichef Matteo Salvini hat erst kürzlich durch laut geäußerte Zweifel für Aufruhr gesorgt, mit denen er infrage stellte, ob Putins Regierung tatsächlich für de Tod des russischen Regimekritikers Alexej Nawalny verantwortlich sei.
Bei Melonis Besuch in Kiew hat nun Selenskyj möglicherweise auf Salvinis zweideutige Wortmeldungen reagiert und bemängelte, dass sich in Italien zu viele „Putin-Freunde“ aufhielten, gegen die vorgegangen werden müsse. Zwar stehe außer Frage, dass Meloni die Ukraine unterstütze, doch die russische Propaganda stelle auch „eine Waffe“ dar, erklärte Selenskyj bei der gemeinsamen Pressekonferenz.
Laut Selenskyj will die Ukraine eine Liste „russischer Propagandisten“ der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament, den führenden Politikern der EU und den USA vorlegen, die nicht nur Italien betreffe. Der ukrainische Präsident forderte dazu auf, dass die Argumente der Putin-Freunde zu widerlegen und ihre Visa zu beenden.
Kritik an wenig materieller Unterstützung
Gleichzeitig schreibt etwa die Welt, dass Italiens Unterstützung der Ukraine im Vergleich zu anderen Ländern mehr Symbolpolitik und weniger effektive Leistungen beinhalte. Kein anderes G7-Land habe weniger Hilfe für die Ukraine als Italien geleistet, heißt es. Sogar Länder wie Kanada und Japan liegen vor Rom, wie der Ukraine Support Tracker des Kieler Instituts für Weltwirtschaft zeigt.
Italien hat demnach finanzielle, humanitäre und militärische Zuwendungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro beigesteuert und erreicht damit nur Platz 17 der Geberländer. Gleichzeitig verfüge das Land über die drittstärkste Wirtschaft der EU, schreibt die Welt.
Frankreich, dessen Zahlen ähnlich desaströs seien, kann mit der Lieferung von Panzern und Langstrecken-Raketen zumindest für sich behaupten, entscheidende Waffen an Kiew zu liefern. Gleichzeitig verweist Paris auf die Kosten seiner atomaren Abschreckung, von der ganz Europa profitiere.
Wie die militärische Unterstützung Italiens im Detail ausschaut, ist unklar: Der genaue Umfang von Waffenlieferungen, für die das Parlament erst kürzlich grünes Licht für das laufenden Jahr gegeben hat, unterliegt der Geheimhaltung.
Die bisherigen acht Lieferungen aus Rom enthielten Gerüchten italienischer Medien zufolge Schutzausrüstung, Munition verschiedener Kaliber, Panzerabwehr- und Flugabwehrsysteme vom Typ Stinger, Mörser, Milan-Raketenwerfer, leichte und schwere Maschinengewehre, Lince-Mehrzweckfahrzeuge, Fh70-Feldhaubitze und PzH-2000-Panzerhaubitze. Bis auf die letzten drei Waffen wurden alle anderen Güter von der italienischen Armee nicht mehr verwendet. Militärexperten haben in der Vergangenheit auch Spanien kritisiert, nicht genug für Ukraine zu unternehmen.
Deutschland liegt mit seiner Hilfe für die Ukraine im internationalen Vergleich hingegen an Platz zwei gleich nach den USA. Allerdings sorgt hier immer wieder die zögerliche Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Lieferung moderner Waffensysteme für Diskussionen – zuletzt beim Marschflugkörper Taurus.
Von: mk
Hinterlasse einen Kommentar
39 Kommentare auf "Selenskyj kritisiert „Putin-Freunde“ in Italien"
Du musst angemeldet sein um Kommentare schreiben oder bewerten zu können.
Du musst angemeldet sein um Kommentare schreiben oder bewerten zu können.
selensky kritisiert und fordert seit zwei Jahren immer weniger glauben ihn
Immer noch lieber Selenskyj glauben als deinen roten Führer im Kreml. Warum verschüsst ihr Putin-Schwurbler euch nicht nach Russland und verschont uns mit eurem russischen Nazi-Gelaber! Echt zum Kotzen!!!
…wir glauben ihm wohl alle, dass der Zar ein lieber Kerl ist, gell…
@Aure….
Lieber Selensky beim A… als Puta beim G….
Bei den Postfaschisten, die an der Macht sind, wundert man sich nicht 🤔
@Aurelius, und schon muss ein Toyboy des Bloodputler seine wenig ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten hier aus🤮. Ihr Kommentar ist nicht einen Rubel wert. Sie betreiben widerliches Victim Blaming. Grüße an Ihren Arbeitgeber im Kreml.
@Missoula weil ihr AMIjünger euch ja auch nicht nach Amerika absetzt
@Sara Lea
links grüner Kommentar lässt mich kalt
@Aurelius, wie kommen Sie Bildungsbefreiter auf dieses sehr schmale Brett? Bei Ihnen, die links von Neofaschisten stehen, sind ALLE links-grün? Junge, in Italien haben die GRÜNEN relativ wenig Einfluß.
zen glick
Recht hat er! Alle Putin-Freunde und -Befürworter sind nämlich keinen Funken besser als dieser irre Volksmörder und Terrorist! KOTZ & WÜRG 😁
…solche Putinfans haben wir in diesem Forum ja zur Genüge…
Ganz genau Doolin…. Keine Ahnung, was diese Wladimir-Konsorten im Hirn haben! Als ob man sagen würde, Adolf Hitler war ein guter, hilfsbereiter und gerechter Statsmann! Ironie off….
@N. G. auf dem Punkt gebracht
@N. G. da muss ich dir glatt mal zustimmen… es fällt denen hier gar nicht auf, dass sie mit ihrem getue, ihren Forderungen und gerede nicht besser sind als putin… warum ist der Krieg vom Westen noch nicht beendet worden? mir kann kein mensch weiß machen, dass das mit den heutigen Mitteln und der technik nicht zu bewerkstelligen ist in den ganzen 2 JAHREN… da steckt viel mehr dahinter, so große Politiker aind nicht dumm, die wissen genau was sie mit ihrem spielchen bewirken… klingt zwar nach Verschwörung, ist aber so
Ich kann Selenskyj ja verstehen, daß er mit allen Mitteln versucht Aufmerksamkeit zu erregen. Für meinen Geschmack fordert und kritisiert er etwas zu viel. Wenn ich auf Hilfe angewiesen bin, dann würde ich ein anderes Verhalten vorschlagen.
Ja, der ist Teil unserer Regierung.
das war noch vor den krieg. jetzt ist alles anders. informier dich
aus diesem Artikel: “Parteichef Matteo Salvini hat erst kürzlich durch laut geäußerte Zweifel für Aufruhr gesorgt, mit denen er infrage stellte, ob Putins Regierung tatsächlich für den Tod des russischen Regimekritikers Alexej Nawalny verantwortlich sei.”
@user6 Ach! Und vor dem Krieg war Putin kein Diktator? Du bist ja süß.
Woffn braucht die Ukraine und nit olle 2 Monate an Bsuech vadr Meloni, weil lei mit leeren Versprechungen isch der Ukraine nit kolfn.
…gebt ihm endlich mal genug Munition…
Oh je. Jetzt startet wieder der
– Putin-Fan-Dichte-Negativ- und
– Wer-tut-mehr-Positiv-Wettbewerb.
Damit ging schon der ukrainische Ex-Botschafter, Andrij Melnyk, auf den Senkel.
Er überlässt aber doch tatsächlich die Freiheit “Jeder Verbündete darf selbst entscheiden, wie weit er bei militärischer Unterstützung der Ukraine in unserem Existenzkampf gehen wird – notfalls auch mit Bodentruppen.”
Ehemaliger ukrainischer Botschafter begrüßt Macrons Forderung nach Bodentruppen | MDR.DE
Wenns dazu kommt dann sollten sich aks erste diejenigen freiwillig melden die hier immer für “totalen” Krieg sind und sich aus ihrem Sofa erheben und die warme Stube verlassen. Dann wüssten auch sie was Krieg ohne Verhandlungen bedeutet. Andere für sich kämpfen lassen und NUR zu reden ist FEIGE!
Also erstmal sollte es einem ukrainischen Präsidenten nicht zustehen sich in innere Angelegenheiten anderer Länder einzumischen !!!! Egal ob Putin – Freund oder – Gegner. Meiner Meinung nach geht das zu weit und steht ihm nicht zu !!! Er mag in seinem Sinne seine “Forderungen” stellen, jedoch steht es auch jedem Land frei selbst darüber zu entscheiden wie viel gespendet bzw. geliefert wird. Er kann in seinem Land verfolgen wen er will aber das nicht von anderen Ländern verlangen.
Auf SN wimmelts nur von Anhängern
Jo woasch, dr Putin hot holt viel Südtiroler Leps importiert!
Manche wollens einfach nicht verstehen oder sind dazu, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der lange! nur weil man die Ukraine mit ihren dauernden Forderungen kritisiert ist man noch lange kein putin “Freund”! war dasselbe bei corona, nur weil man alles kritisiert hat war man der leugner… naja aber wenn man nicht gleich denkt wie manche hier wollen, dann ist man halt der leugner, der putin freund, der was auch immer.. nur entlaft es genau diejenigen, die keinen deut besser sind und eine freie ANDERE Meinung als ihre eigene nicht zulassen.. weiß ja jeder alles besser heutzutage, leider
also, wer NUR zu palästina hält, d.h., den 7 oktober ausblendet, der ist auch putin freund. man muss beide seiten kritisieren oder bemitleiden, ansonsten ist man ungerecht
Die Ukraine – Hilfen sollten, auch von der “Welt” gerecht bewertet werden! Italien hat bei weitem nicht so ein Bruttosozialprodukt wie die USA, Deutschland oder Frankreich! Ausserdem ist Italien im Gegensatz zu anderen EU Ländern hoch verschuldet! Und dafür hilft die Meloni eh schon genug, wenn nicht zu viel! Und der Selensky hat sowieso nie genug, soll sich aber gefälligst aus inneren Angelegenheiten Italiens und anderer Länder heraushalten! Damit erreicht er nämlich gar nix, höchstens dass ihm das eine oder andere Land in Zukunft sämtliche Hilfen streichen könnte!
Logisch mueß er fordern wos bleib ihm denn suscht… wos der Kriegstreiber von sich gib hott man jo gestern ba der Rede zur Genüge gheart!
Freundschaftliches Paar… das war vor den Wahlen noch anders.
selensky könnte ja auch seine Villen in Italien verkaufen,sein Offshore Konto in der Karibik auflösen und auch das Geld seiner Oligarchenfreunde einstreichen…statt immer andere um Geld und Waffen anzubetteln
Meine Bedenken sind, ob Europa sich nicht immer mehr (Vorschlag Macrons: Bodentruppen!) in diesen Krieg hinein ziehen lässt… und eines Tages die Russische Armee oder deren Atombomben serviert bekommt… dieser Gedanke macht mir Angst!