Valfloriana – Noch immer wird nach einem Motiv für den Frauenmord im Trentino gesucht. Wie berichtet, ist Ester Palmieri von ihrem 45-jährigen Ex-Partner Igor Moser in Valfloriana im Cembra-Tal gleich hinter der Grenze zur Südtiroler Gemeinde Altrei getötet worden.
Rekonstruktionen zufolge dürfte die 37-Jährige vom Angreifer von hinten überrascht worden sein. Laut Obduktion wurde ihre Halsschlagader mit einem einzigen Schnitt durchtrennt. Die Frau starb innerhalb weniger Minuten am Blutverlust. Anschließend machte sich der 45-Jährige auf dem Weg in seine Wohnung in Castello di Fiemme. Dort erhängte er sich an einem Dachbalken.
Vermutet wird nun, dass ein Sorgerechtsstreit den Mann zum Mord getrieben haben könnte. Zwölf Jahre waren Igor Moser und Ester Palmieri ein Paar. Seit einigen Monaten lebten sie aber im Zuge der Trennungsphase in getrennten Wohnungen.
Erst kürzlich wurde Moser von der Anwältin von Palmieri kontaktiert. Es ging um eine Mediation für das Sorgerecht. Moser dürfte in diesem Moment klar geworden sein, dass es kein Zurück gibt und die Partnerschaft endgültig vorbei ist.
Offenbar hat der Mann vor der Bluttat einen eingeschriebenen Brief der Anwältin erhalten. Erst nachdem ihn seine Ex-Partnerin dazu aufgefordert hatte, holte er den Brief ab. Anschließend rief er die Anwältin am Telefon an. Zwei Tage später kam es zur Bluttat.
Die Ermittler schließen nicht aus, dass Igor Moser auch von ökonomischen Motiven geleitet worden sein könnte. Offenbar wurde der 45-Jährige finanziell von Ester Palmieri unterstützt, solange sie ein Paar waren. Die Aussicht, künftig in dieser Hinsicht alleine dazustehen und Unterhaltszahlungen leisten zu müssen, könnten laut den Behörden ein zusätzliches Motiv neben der Nicht-Akzeptanz des Verlusts der Beziehung sein.
Nach der Obduktion hat die Trientner Staatsanwaltschaft den Leichnam zur Bestattung freigegeben. Am Tag der Trauerfeier bleibt die Schule in der 500-Seelen-Gemeinde geschlossen. Dies hat Bürgermeister Michele Tonini in einer Verordnung festgelegt. Das Begräbnis von Igor Moser findet hingegen am 15. Jänner in Castello di Fiemme statt.
In Trient haben sich unterdessen am Samstagabend Hunderte Personen im Rahmen einer Kundgebung versammelt. „Männer gegen Gewalt an Frauen“ lautete das ausgegebene Motto der Veranstaltung. 60 männliche Vertreter der Zivilgesellschaft sowie aus Politik und Wirtschaft zählen zu den Initiatoren. Sie haben entschlossen, der Gewalt an Frauen öffentlich eine klare Absage zu erteilen, wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt.
Nach dem Mord an Ester Palmieri haben weitere 500 Männer in Trient einen Appell unterschrieben, der kurz zuvor lanciert worden war. Zu den ersten Unterzeichnern zählt der Trientner Bürgermesiter Franco Ianeselli. Er hat auch an der Kundgebung am Samstag teilgenommen.
Erschienen ist auch Carlo Micheluzzi, der Bruder von Viviana Micheluzzi, die im Jahr 2022 im Fleimstal von einem Mann getötet worden war. Massimo Baroni, der Vater Alba Chiara Baroni, die in Tenno im Trentino im Jahr 2017 von ihrem Verlobten getötet worden war, war ebenfalls anwesend.
Während noch vor wenigen Jahren Frauen getötet wurden, weil sie als Besitz von Männern betrachtet worden waren, sind Frauenmorden heute oft mit der Unfähigkeit von Männern verknüpft, den Wandel und die Freiheit zur Selbstbestimmung von Frauen zu akzeptieren“, erklärte Barbara Poggio, die Verantwortliche für Chancengleichheit an der Universität Trient im Rahmen der Kundgebung. Im Rahmen der Prävention habe die Schule den Auftrag, Rollenklischees zu durchbrechen. Innerhalb der Familien sei dies nicht immer möglich.
Von: mk
von den Gerichten werden wohl täglich solche zeitbomben ” gezündet”.
es brauch dringenst gesetzesänderungen sodass niemand durch den rost fällt…
Gerichte dafür verantwortlich zu machen, dass ein Mann zum Mörder wird ist eine Täter-Opfer-Umkehr vom Feinsten.
Ein Mord ist sicher mit nichts zu rechtfertigen. Wenn ich aber bedenke, daß ein Mann nach der Trennung alleine gelassen und finanziell am Ende ist, dann wundert mich nicht das es so einige gibt, die nicht mehr weiter wissen. In diesem Fall sieht man die Verzweiflung noch besser, weil alles mit einem Selbstmord endet. Die Frau bekommt moralische und finanzielle Unterstützung und der Mann muss schauen wie er alles finanziert und wie er alleine zu recht kommt.
Um sich selbst zu töten, ist es nicht notwendig, zuvor andere Menschen umzubringen.
Eisen…..
Artikel richtig lesen…
SIE hat ihn finanziell unterstützt . Warum auch immer.
DIESE Unterstützung wäre dann wohl weggefallen.
…meiner meinung nach sollten solche verbrechen, in denen es sowieso nur verlierer gibt, nicht noch ewig und ewig und bis ins letzte detail medial ausgeschlachtet werden.
denkt an die hinterbliebenen, die haben es eh schon schwer genug.
Bin ganz bei dir! Bei Suiziden versucht man das auch in den meisten Fällen zu untrrbinden, da es sonst zu noch mehr Nachahmern kommt. Bei Beziehungstaten sollte dies auch so gehandhabt werden.
Ich halte es für die gesellschaftliche Diskussion für unwesentlich, was der “Auslöser” des Mordes war. Denn GRUND oder gar Rechtfertigung ist das trotzdem keiner. Den Gründen kommt Barbara Poggio wohl deutlich näher, ein Kulturwandel ist überfällig, lasst uns alles dafür tun, dass Ester Palmieri die letzte ist, die unserem patriarchalen System zum Opfer fällt!
Rotten wir doch gleich alle Männer aus!
Müssen ja nicht gleich alle sein, aber jene, die nichts gegen Gewalt an Frauen unternehmen möchten, gerne.
Offenbar wurde der 45-Jährige finanziell von Ester Palmieri unterstützt, solange sie ein Paar waren.
Mir bleiben die Spucke weg. Er will das süße Leben einfach so nicht aufgeben, anstatt arbeiten zu gehen und Geld verdienen.
A gsunder Monn mitte 40, der sich vo seiner Partnerin finanziell untrstützn lossn muss 🤦♂️ Jo wos seinen des für Memmen?
Was hat die Gleichstellung bei der Arbeit mit diesem Mord zu tun? In diesem Fall war es sogar die Frau, die den Mann erhalten musste.
Mit der Gleichstellung geht auch Respekt einher und eine faire Verteilung der Haus-, Familien- und Pflegearbeit erlaubt auch der Frau berufliche Entfaltung ohne Mehrfachbelastung und eine entsprechende finanzielle Absicherung macht sie unabhängig. usw.
Werter Eisenhauer, das stimmt so nicht, es gibt in Südtirol und im Trentino Hilfsangebote auch für Männer, von der Schuldnerberatung bis zum Psychologischen Dienst. Im Ernstfall würde sich auch eine KH-Notaufnahme kümmern. Aber das ist eben der Punkt, man muss Hilfe auch suchen/annehmen und nicht immer alles in sich hinein fressen. Und/Oder einfordern, dass weiterhin die (Ex-)Partnerin gefälligst ihr eigenes Leben, das der Familie und dann auch noch das des Mannes zu schüsseln hat!!!
stiefel@
für männer gibt es kein codewort in der notaufnahme…
…
versuch es mal mit “Erich”, da werden Sie geholfen.
Vollkommen einverstanden mit der Analyse von Info.