Von: luk
Rom – Die nächste Haushaltsgesetzgebung könnte für Millionen Arbeitnehmer spürbare Entlastungen bringen. Nach Angaben aus italienischen Regierungskreisen wird über eine Senkung der Steuerlast auf Überstunden, Feiertagsarbeit und – erstmals ausdrücklich – auch auf die 13. Gehälter nachgedacht. Ziel ist es, die Nettoeinkommen zu stärken, den Konsum anzukurbeln und den Mittelstand zu entlasten.
Vizepremier Antonio Tajani sprach bei einer Veranstaltung in Mailand offen von einer möglichen „Detaxierung der 13. Gehälter“. Auch Arbeitsministerin Marina Elvira Calderone hatte kürzlich die Ausweitung bestehender Begünstigungen auf weitere Einkommensbestandteile ins Spiel gebracht. Bislang gilt eine pauschale Besteuerung von fünf Prozent für Produktivitätsprämien bis 3.000 Euro.
Eine umfassende Steuererleichterung bei der 13. Gehaltszahlung hätte allerdings enorme Dimensionen: Das Gesamtvolumen beträgt rund 59,3 Milliarden Euro, wovon der Fiskus derzeit etwa 14,5 Milliarden abschöpft. Eine teilweise oder vollständige Entlastung könnte die Kaufkraft deutlich erhöhen, würde jedoch den Staatshaushalt stark belasten.
Besondere Aufmerksamkeit gilt auch den Überstunden: Sie sollen attraktiver werden und gleichzeitig den Unternehmen in Phasen hoher Nachfrage mehr Flexibilität ermöglichen. Denkbar ist eine steuerliche Begünstigung mit Obergrenzen, um die Belastung der öffentlichen Finanzen zu begrenzen.
Parallel dazu prüfen die Ministerien eine Senkung der Einkommensteuer (Irpef): Im Gespräch ist die Reduktion des Steuersatzes von 35 auf 33 Prozent für Einkommen zwischen 28.000 und 50.000 Euro, eventuell auch bis 60.000 Euro. Weitere Ideen betreffen Anreize für Tarifabschlüsse und Entlastungen für Beschäftigte mit niedrigen Löhnen zwischen 7,50 und neun Euro pro Stunde.
Finanzminister Giancarlo Giorgetti mahnt jedoch zur Vorsicht: Jede Maßnahme müsse im Einklang mit den verfügbaren Haushaltsmitteln stehen. Hinzu kommt der Druck durch internationale Verpflichtungen, insbesondere die Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des BIP. Die Regierung drängt in Brüssel auf Anpassungen der EU-Haushaltsregeln, damit militärische Investitionen nicht übermäßig auf das Defizit angerechnet werden.
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