Polizeigewerkschaft lanciert Appell

„Taser hätte Tragödie verhindert“

Montag, 12. April 2021 | 07:55 Uhr

Ala – Der Fall des 44-Jährigen, der in Pilcante bei Ala von einem Carabiniere mit seiner Dienstwaffe erschossen worden ist, schlägt weiter hohe Wellen. Wie berichtet, ist Matteo Tenni in einem Tobsuchtsanfall mit einem Beil auf die Ordnungshüter losgegangen. Der Trientner Landessekretär der Polizeigewerkschaft FSP, Stefano Fiorentini erklärt nun: Was passiert ist, hätte vermieden werden können.

„Seit Jahren fordern wir nach geeigneten Instrumenten, die physischen Kontakt überflüssig machen. Der Taser schien bereits in trockenen Tüchern. Doch die Regierungen in Rom wechseln ständig und wir müssen die Verhandlungen immer wieder von Neuem beginnen“, erklärt Fiorentini laut Alto Adige online.

Gegen den Carabiniere, der den tödlichen Schuss abgefeuert hat, wurde eine Untersuchung eingeleitet. Von Amts wegen, wie es heißt. „Für jemanden, der eine Uniform trägt, sind Ermittlungen gegen die eigene Person ein ganz eigener Zustand, dessen Gefühlslage nur schwer zu beschreiben ist. Obwohl ich vollstes Vertrauen die Justiz habe, kann dieser Vorfall Jahre lang Unruhe in unsere Arbeit bringen“, fährt Fiorentini fort.

Bei dem Carabiniere habe es sich um ein Mitglied der Heerespolizei mit langjähriger Erfahrung gehandelt. „Mit dem Taser hätte man die Tragödie verhindern können“, betont Fiorentini. Einsätze in einer ersten Versuchsphase seien bereits erfolgreich verlaufen. Dann seien die Tests wegen Probleme „technischer Natur“ abgebrochen worden.

Fiorentini lanciert einen Appell an die Politik, den Erwerb von Elektroschockpistolen und deren Verteilung an die Ordnungskräfte zu beschleunigen. Die Taser werde außerhalb von Italien in vielen Staaten von Polizeibehörden bereits benutzt.

Gleichzeitig drückt Fiorentini der Angehörigen von Matteo Tenni sein Beileid und sein Mitgefühl aus.

Die Carabinieri suchten Tenni bei seiner Wohnung auf, nachdem dieser einem Haltebefehl nicht Folge geleistet hatte. Dann kam es zur Tragödie.

Der 44-Jährige, der alleine mit seiner 80-jährigen Mutter lebte, war der lokalen Bevölkerung und den Ordnungskräften wegen seines oftmals sonderbaren Verhaltens bekannt. Wie die Zeitung „L’Adige“ berichtete, war der 44-Jährige nicht immer bei Sinnen und behauptete oft, das er von „dunklen Mächten verfolgt werde“.

Von: mk