"Primitiver Racheakt"

Tierschützer kritisieren Fugattis Abschusspläne

Sonntag, 09. April 2023 | 09:58 Uhr

Trient – Die Reaktion des Trentiner Landeshauptmanns Maurizio Fugatti auf den tragischen Tod des 26-jährigen Andrea Papi, welcher an den Folgen eines Bärenangriffes gestorben war, wird von Tierschützer scharf kritisiert. Die Abschusspläne seien nichts anderes als ein primitiver Racheakt.

Fugatti hatte nämlich nicht nur den Abschuss des Bären angeordnet, sondern ebenfalls die in seinen Augen vorliegende Notwendigkeit angesprochen, die Bärenpopulation im Trentino zu halbieren: „Das Projekt Life Ursus zur Wiederansiedlung von Bären im Trentino hatte eine Bärenpopulation von 50 Exemplaren vorgesehen, während nun an die 100 Exemplare im Trentino leben. Sollte man dieses Projekt weiterführen wollen, muss die ursprüngliche Zahl wieder hergestellt werden, das heißt, dass die Bärenpopulation mindestens halbiert werden muss“, so Fugatti.

Eben diese Abschusspläne werden jedoch von Seiten der Tierschützer verurteilt. Mit dem Abschuss von Bären werde nämlich zu unschuldigem Blut lediglich weiteres unschuldiges Blut hinzugefügt, so der Vorsitzende der Trentiner LAV-Sektion Simone Stefani.

Auch der Vorsitzende auf gesamtstaatlicher Ebene, Massimo Vitturi, kritisierte, dass die Provinz Trient kaum merkliche Bemühungen in die friedliche Koexistenz von Mensch und Bär investiert habe. So hätten etwa klare Verbote ausgesprochen werden sollen, die das Betreten von bestimmten Wäldern zu bestimmten Zeiten verhindern. Ebenfalls hätte man genauer darauf achten müssen, dass bestimmte Gebiete frei von Müll sind, zumal dieser bekanntermaßen die Präsenz von Bären nach sich zieht.

Indessen erwägt die Familie des Opfers eine Klage gegen die Provinz Trient.

Von: lup