Rkia Hannaouis Kinder fanden Waffe im Gartenschuppen – VIDEO

Tragisch: Mit Pistole hantierender Achtjähriger erschießt eigene Mutter

Donnerstag, 06. April 2023 | 08:02 Uhr

Ariano Polesine – Der Fall des mysteriösen Todes einer 32-jährigen, ursprünglich aus Marokko stammenden Mutter, Rkia Hannaoui, der mehr als eine Woche lang die Ermittler der Staatsanwaltschaft von Rovigo beschäftigte, gilt als aufgeklärt.

Die Frau, die am letzten Dienstag schwer verletzt in ihrer Wohnung aufgefunden wurde und tags darauf ihrer schweren Kopfverletzung erlag, war von ihrem eigenen achtjährigen Sohn erschossen worden. Die beiden Söhne von Rkia Hannaoui sollen die Pistole, die dem Vermieter der Wohnung gehört, im Gartenschuppen gefunden und mit ihr hantiert haben, wobei sich ein Schuss gelöst habe.

Die Frau, die am Dienstag, dem 28. März kurz nach Mittag schwer verletzt in ihrer Wohnung aufgefunden worden war, erlag tags darauf ihrer schweren Kopfverletzung. Bei der Computertomografie kam heraus, dass sich im Schädel des 32-jährigen Opfers ein kleiner metallener Gegenstand, wahrscheinlich eine Kugel kleineren Kalibers, befand. Aufgrund des Verdachts, dass Rkia Hannaoui erschossen worden sein könnte, leitete die Staatsanwaltschaft von Rovigo ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes ein.

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Die am Montag durchgeführte Autopsie brachte endgültig Klarheit. Beim Metallstück, das im Rahmen der Autopsie im Schädel der 32-jährigen Mutter gefunden wurde, handelt es sich eindeutig um eine Kugel, die aus einer gewissen Entfernung aus einer kleinkalibrigen Schusswaffe abgefeuert worden war. Ballistischen Untersuchungen und dem Ergebnis der gerichtsmedizinischen Autopsie zufolge war eine Kugel des Kalibers 22 durch die linke Schläfe in den Schädel eingedrungen.

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Die Carabinieri hegten von Anfang an den Verdacht, dass die junge marokkanische Mutter Opfer eines Schusswaffenunfalls geworden sein könnte. Nach dem Ergebnis der Untersuchung auf eventuelle Schmauchspuren – es handelt sich dabei um Rückstände des Mündungsfeuers einer Schusswaffe – wurde der Verdacht zur Gewissheit. Am Dienstag erklärten die Ermittler, dass die Kugel aus einer Waffe abgefeuert worden war, die Rkia Hannaouis achtjähriger Sohn in der Hand gehalten hatte.

Der Achtjährige, der zusammen mit seinem elfjährigen Bruder eine Woche lang dieses schreckliche Geheimnis gehütet hatte, soll in Tränen ausgebrochen sein. Vermutlich Hinweisen der beiden Kinder folgend suchten die Carabinieri mit Metalldetektoren das ganze Grundstück ab. Schließlich wurde die Pistole des Kalibers 22, die unter wenigen Zentimetern Erde vergraben war, in einem trockenen Entwässerungskanal, der das Grundstück begrenzt gefunden.

Genauso wie die vier beschlagnahmten Jagdgewehre gehörte auch die Pistole dem 81-jährigen Giacomo Stella. Der 81-Jährige, der im Obergeschoss des Hauses wohnt und der die Parterrewohnung an die Familie von Rkia Hannaoui vermietet hatte, bewahrte die Gewehre im Geräteschuppen im Garten auf. Als die Carabinieri seine Jagdgewehre beschlagnahmten, konnte Giacomo Stella keinen glaubwürdigen Grund für das Fehlen der Pistole, die auf seinen Namen registriert war, nennen.

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Einer Rekonstruktion zufolge sollen die beiden Söhne die Pistole im Gartenschuppen gefunden haben. Anschließend sollen die Kinder die offensichtlich geladene Waffe in die Wohnung getragen und mit ihr hantiert haben, wobei sich tragischerweise ein Schuss gelöst habe.

Während der eigentliche Schusswaffenunfall geklärt zu sein scheint, muss noch ermittelt werden, was in den Minuten nach dem Schuss geschehen war und wer die Waffe vergraben hatte. Giacomo Stella erklärte zunächst, dass er das Haus betreten und Rkia am Boden liegend gesehen habe. Der 81-Jährige soll sofort um Hilfe gerufen und von einer Waffe nichts gewusst haben.

Ob er diese Aussage tätigte, um die Kinder, die er sehr liebte und die ihn “Opa” nannten, zu schützen, oder ob es vielleicht ein Versuch war, den tragischen Vorfall zu vertuschen, was ihn dazu veranlasst hätte, die Waffe zu vergraben, ist derzeit Gegenstand weitergehender Ermittlungen. In jedem Fall wird sich der 81-Jährige wegen unsachgemäßer Aufbewahrung von Waffen vor Gericht verantworten müssen. Zudem dürfte auf ihn eine hohe Schadenersatzforderung zukommen.

Der Vater der beiden Kinder, der 52-jährige Asmaoui Lebdaoui, ist verzweifelt und will nicht an einen Schusswaffenunfall glauben. “Es ist nicht möglich, dass mein Sohn es getan hat. Meine Frau ist durch einen Unfall gestorben”, so Asmaoui Lebdaoui.

YouTube/Rkia Hannaoui

Der Tod von Rkia Hannaoui, die in den nächsten Tagen in ihrer Heimat Marokko begraben werden wird, erschüttert die italienische Öffentlichkeit. Ihr zutiefst tragischer Tod wirft aber auch ein Schlaglicht auf die fragwürdige Art und Weise, wie in Italien gefährliche Waffen aufbewahrt werden. Viele Italiener fragen sich, wie es sein kann, dass Waffen – darunter eine geladene Pistole – einfach neben Gartengeräten in einem Schuppen aufbewahrt werden können. Wer wird die Kinder des Opfers dazu überzeugen können, dass sie keine Schuld am Tod ihrer Mutter trifft?

Von: ka