Passagiere sterben, Autofahrer haben unglaubliches Glück – VIDEO

Ultraleichtflugzeug stürzt auf Schnellstraße: „Ich fuhr durch die Flammen!”

Donnerstag, 24. Juli 2025 | 08:07 Uhr

Von: ka

Brescia – Mehrere Autofahrer, die am Dienstag kurz nach Mittag auf einer Schnellstraße bei Brescia unterwegs waren, hatten unglaubliches Glück.

Wären sie nur wenige Sekunden früher oder später an der Stelle, an der ein Ultraleichtflugzeug abgestürzt war, angekommen, wären sie von der Explosion mitgerissen worden, von Trümmerteilen tödlich getroffen worden oder in den Flammen umgekommen. „Wir fuhren durch die Flammen”, so ein Autolenker, der sein Glück kaum fassen kann. Für die beiden Passagiere des kleinen Flugzeugs, den 75-jährigen Mailänder Anwalt Sergio Ravaglia und seine 50-jährige Lebensgefährtin Anna Maria De Stefano, kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Rund eine Stunde nach dem Absturz des Ultraleichtflugzeugs, kurz nach 13.00 Uhr, stand ein weißer Mazda am Straßenrand der Schnellstraße Ospitaletto–Montichiari, die südlich von Brescia zwei Autobahnabschnitte miteinander verbindet. Das Auto wies zahlreiche Beschädigungen auf, die von den Trümmerteilen des abgestürzten und auf der Schnellstraße explodierten Ultraleichtflugzeugs stammten. Der 56-jährige Fahrer des Mazda hatte unglaubliches Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein. Von den Trümmern, die während der Fahrt auf sein Auto einprasselten, erlitt er lediglich leichte Verletzungen. Nach seiner Erstversorgung durch die Rettungskräfte wurde er vorsorglich ins Krankenhaus von Brescia eingeliefert. „Mir geht es gut“, sagte er zu seinen Rettern. Er steht unter Schock, hat aber keine offensichtlichen Verletzungen, allenfalls ein Schleudertrauma.

ANSA/INSTAGRAM/tg1 Rai Official

Der Absturz ereignete sich am Dienstag gegen 12.15 Uhr auf der Schnellstraße Ospitaletto–Montichiari bei Fenili Belasi, einem Ortsteil von Azzano Mella in der Provinz Brescia.

Wie Aufnahmen von Autobahnüberwachungskameras zeigen, stürzte das außer Kontrolle geratene Ultraleichtflugzeug direkt auf die zu dieser Zeit stark befahrenen Fahrspuren der Schnellstraße ab. An Bord befanden sich der 75-jährige Mailänder Rechtsanwalt Sergio Ravaglia, der das Flugzeug besaß, und seine 50-jährige Begleiterin Anna Maria De Stefano. Die beiden waren in Gragnano Trebbiense in der Provinz Piacenza gestartet und hatten keine Chance, den Absturz zu überleben. Sie kamen im Inneren des Flugzeugs um, das unmittelbar nach dem Aufprall Feuer gefangen hatte. Nach der Löschung des Brandes blieb vom Ultraleichtflugzeug lediglich ein verkohltes Wrack übrig. In der Nähe des Explosionsortes war die gesamte Schnellstraße von Trümmerteilen übersät, darunter Teile eines Fallschirms.

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Enzo Bregoli, der rund 50 Meter hinter dem weißen Mazda des 56-Jährigen fuhr, erinnert sich gut an jene Momente, als er das abstürzende Ultraleichtflugzeug sah. „Während ich fuhr, bemerkte ich das Flugzeug, das von rechts kam. Es flog zwar niedrig, schien aber nicht in Schwierigkeiten zu sein. Dann sah ich, dass es tatsächlich an Höhe verlor, um 20 bis 30 Meter. Ich erschrak und begann zu bremsen. Plötzlich verlor der Pilot die Kontrolle: Das Ultraleichtflugzeug drehte sich um die eigene Achse und stürzte mit der Nase nach unten senkrecht auf die Straße. Es hätte mich ohne Weiteres treffen können. Als es auf der Fahrbahn aufschlug, fing es sofort Feuer“, so Enzo Bregoli gegenüber dem Corriere della Sera. Der Autofahrer schaffte es gerade noch, sein Auto auf dem Pannenstreifen abzustellen und so dem Feuer zu entkommen.

Der 49-jährige Claudio Nolli war mit seinem Fiat Ducato hinter einem Mazda und einem Lkw unterwegs, als der Unfall geschah. „Ich fuhr auf der Schnellstraße und sah einen Brand, ohne zu verstehen, was passiert war. Ich hatte einen Lkw vor mir und bin direkt hineingeraten. Ich fuhr durch die Flammen! Zunächst dachte ich, dass der Lkw vor mir etwas verloren hätte, denn ich konnte nicht erkennen, dass ein Flugzeug abgestürzt war“, rang Claudio Nolli nach diesem Albtraum, den er zum Glück unbeschadet überlebte, um Worte. Wie der weiße Mazda trug auch der Ducato viele Beschädigungen vom Absturz davon.

Nur dem Glück und der Geistesgegenwart der Autofahrer ist es zu verdanken, dass es nicht mehr Opfer gab. Die Ermittlungen der Verkehrspolizei nahmen mehrere Stunden in Anspruch. Da das Ultraleichtflugzeug fast vollständig aus Karbonteilen gebaut worden war, die im Falle eines Brandes giftige Gase freisetzen, musste bei der Bergung des verkohlten Wracks ein luftdichter Container verwendet werden. Auch dies dauerte mehrere Stunden.

ANSA/ SIMONE VENEZIA

Warum es zum Absturz kam, ist noch völlig unklar. Ebenso ist nicht bekannt, wohin Ravaglia und die Frau unterwegs waren. Nur dank eines unverbrannten Fragments des Wartungsheftes, das sich an Bord befand, konnten die Ermittler den Eigentümer ermitteln. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen Totschlags ein. Es wird jedoch sehr schwierig sein, die Ursachen des tödlichen Flugunfalls zu ermitteln.

„Nach den ersten Informationen, die wir erhalten haben, sind für diesen Typ von Ultraleichtflugzeug keine Verfahren vorgeschrieben, die vor dem Start oder während des Flugs einzuhalten sind. Es bleibt also zu klären, ob eine Gesetzeslücke vorliegt, die es dem Besitzer des Flugzeugs erlaubt hat, ohne jegliche Mitteilung an das Bodenpersonal und außerhalb jeglicher Kontrolle zu fliegen“, erklärt Staatsanwalt Francesco Prete.

Tatsächlich ist es merkwürdig, dass für diesen Typ von Ultraleichtflugzeugen weder ein Flugplan abgegeben werden muss noch der Einbau einer Blackbox gesetzlich vorgeschrieben ist. Obwohl alle Flugobjekte – seien sie noch so klein – bei Kontrollverlust zu einer Gefahr für andere werden können, scheinen Ultraleichtflugzeuge gesetzlich quasi im luftleeren Raum zu fliegen.

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