Durchfallrate im Norden bis zu 30 Prozent

Unglaublich: Führerscheinprüfung wird im Süden Italiens von fast allen bestanden

Mittwoch, 11. Dezember 2019 | 08:11 Uhr

Rom/Bozen – Die Auswertung der Zahlen der in Italien im letzten Jahr durchgeführten Führerscheinprüfungen fördert interessante Daten zutage. Die vom Forschungsinstitut des Autovermarktungsportals „AutoScout24“ auf Basis von Daten des zuständigen Ministeriums für Infrastrukturen und Verkehr ausgewerteten Zahlen zeigen erst einmal, dass im Jahr 2018 im Stiefelstaat 85,5 Prozent aller zur Führerscheinprüfung – gemeint ist immer jene für die Erlangung des Führerscheins B – angetretenen Kandidaten diese auch bestanden haben.

Der Blick auf die regionale Verteilung zeigt aber auch, dass in den nördlichen Regionen die Durchfallquote weit höher liegt, als im Süden. Schlüsselt man die Zahlen nach Regionen und Provinzen auf, fallen die hohen Unterschiede sofort ins Auge. Während in den südlichen Regionen im letzten Jahr durchwegs 19 von 20 Kandidaten die Führerscheinprüfung bestanden, waren im Norden teilweise drei von zehn Prüflingen dazu gezwungen, erneut zur Prüfung anzutreten.

Absolute Spitzenreiter sind dabei die Regionen Apulien und Kampanien, wo nur drei von hundert Kandidaten, die den Führerschein B erlangen wollten, nicht bestanden haben. Betrachtet man die Zahlen mehrerer südlicher Provinzen, sind die Daten noch eklatanter. In den Provinzen von Isernia (Molise) und Messina (Sizilien) durften sich im letzten Jahr nicht weniger als 99 von hundert Prüfungskandidaten über ihren neuen Führerschein freuen.

Auf Sardinien und in der Region Trentino-Südtirol hingegen gelang es weniger oder kaum mehr als sieben von zehn Kandidaten, die Prüfung erfolgreich beenden. Auf der Mittelmeerinsel befindet sich auch jene Provinz  – Cagliari mit nur 62,1 Prozent der zur Prüfung angetretenen Kandidaten – die die geringste Erfolgsquote aufweist. Aber mit jeweils nur 64,5 Prozent und nur 66 Prozent sind auch in der ligurischen Provinz Genua und im nahen Trentino die Zahlen kaum besser.

Etwas besser für die Führerscheinprüflinge lief es im vergangenen Jahr in Südtirol, wo sich immerhin etwas mehr als drei von vier angetretenen Kandidaten – genau genommen waren es 75,9 Prozent – über die erhaltene Fahrerlaubnis freuen konnten.

Wie nicht anders zu erwarten, erregte die Veröffentlichung der Zahlen recht großes Aufsehen. Über das Warum der großen Unterschiede zerbrachen sich nicht Wenige die Köpfe. Dabei befanden sich jene wohlmeinenden Stimmen, die eine hohe Erfolgsquote mit größerem Fleiß und gewissenhafterer Prüfungsvorbereitung zu erklären versuchten, eher in der Minderheit.

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Aber wer sind die Führerscheinneulinge? Laut den Zahlen von „AutoScout24“ – so Alto Adige – handelt es sich bei 80 Prozent von ihnen um sehr junge, nur 18 bis 21 Jahre alte Personen. Von dieser Altersgruppe – von Soziologen Generation Z getauft – können es 71 Prozent kaum erwarten, das Lenkrad in der Hand zu halten. Von denen, die es nicht so eilig haben, sind für jeweils acht Prozent und sechs Prozent der Befragten die Kosten und die Tatsache, die Führerscheinprüfung einmal oder gar mehrmals nicht bestanden zu haben, ausschlaggebend.

Wie vergangene Generationen von frischen Führerscheinbesitzern – so die Umfrage – beginnen die meisten Neulinge – 55 Prozent der Interviewten – ihre Fahrkarriere mit dem Auto des Vaters oder der Mutter. Besonders glücklich können sich aber jene Führerscheinneulinge schätzen – insgesamt 22 Prozent der Befragten – die nach der bestandenen Prüfung von ihren Eltern gleich ein Auto geschenkt bekommen haben. Ihnen gegenüber steht aber auch eine kleine Gruppe von frischen Führerscheinbesitzern, immerhin zehn Prozent der befragten Neulinge, die sich ihr erstes Auto vom eigenen ersparten Geld gekauft haben.

In einem aber sind sich alle einig: Das erste Auto vergisst man gleich wie die erste Liebe nie.

Von: ka