Im Gegenzug für Fake-Impfungen Geld, Sex und Restauranteinladungen – VIDEO

Unglaublich: Riesiges Impfbetrugsnetzwerk aufgedeckt

Donnerstag, 13. Januar 2022 | 07:19 Uhr

Ancona – Nicht zuletzt dank der Aufmerksamkeit eines Arztes, der die Ermittlungen ins Rollen gebracht hatte, ist es der Polizei gelungen, ein umfangreiches Betrugsnetzwerk aufzudecken, das dazu geschaffen worden war, um zahlenden Impfgegnern illegal zu Grünen Pässen zu verhelfen.

Ein Krankenpfleger, der 51-jährige Emanuele Luchetti, wurde festgenommen und in eine Haftanstalt gebracht. Vier weitere Personen – darunter ein bekannter Rechtsanwalt –, die als Vermittler zwischen dem Krankenpfleger und den Impfgegnern tätig gewesen sein sollen, wurden hingegen nach der Verhaftung in den Hausarrest überstellt. Ihnen wird zur Last gelegt, Impfgegner, die illegal zu einem Grünen Pass gelangen wollten, für die Fake-Impfungen „angeworben“ zu haben.

Polizia di Stato

Über 45 weitere Verdächtige, bei denen es sich um „Kunden“ der kriminellen Organisation handeln soll, wurde ein Verbot verhängt, ihre Wohnsitzgemeinde zu verlassen. Die Täter werden sich vor Gericht wegen verschiedener Straftaten wie Korruption, Betrug, Urkundenfälschung und der Veruntreuung von Impfstoffen verantworten müssen. Im Rahmen der Polizeiaktion, die in mehreren norditalienischen Regionen stattfand und bei der mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden, beschlagnahmten die Beamten auch eine Geldsumme von 18.000 Euro.

Den bisherigen Ermittlungsergebnissen zufolge täuschte Emanuele Luchetti die Verabreichung der Impfung nur vor. In Wirklichkeit entledigte sich der Betrüger des Impfstoffs, indem er die Spritze in einen Müllbehälter entleerte. Um die Aufmerksamkeit des mitarbeitenden Arztes abzulenken, klebte er auf die vermeintliche Einstichstelle ein Pflaster.

Falsi grenn pass ad Ancona

Fingeva di inoculare dosi di vaccino per far ottenere indebitamente il #Greenpass. Ora 50 persone devono rispondere dei reati di corruzione, falso ideologico e peculato. Il sistema corruttivo, scoperto dai poliziotti dalla Squadra mobile di Ancona, aveva come perno principale un infermiere del centro vaccinale di Ancona e 4 intermediari. Leggi l'articolo https://www.poliziadistato.it/articolo/3861dc09c2c652d818550875#essercisempre

Posted by Polizia di Stato on Monday, January 10, 2022

Das Motiv des 51-jährigen war rein materieller Natur. Dank des „Zustroms“ von Impfgegnern, die teilweise auch von außerhalb der Region Marken eigens zur „Impfung“ nach Ancona reisten, konnte Emanuele Luchetti über Wochen hinweg täglich mehrere Hundert Euro zusätzlich in seine eigene Tasche wirtschaften. Neben Geld erhielt der betrügerische Krankenpfleger auch Süßigkeiten, Einladungen zu Mittag- und Abendessen in einem teuren Restaurant und – wie Telefonmitschnitte ergaben – von einigen Impfgegnerinnen sogar sexuelle Dienstleistungen.

Die Ermittlungen kamen ins Rollen, als einem Arzt des Impfzentrums – dem 32-jährigen Carlo Miglietta – im vergangenen Dezember auffiel, dass ganze Gruppen von Personen zielstrebig immer jene Impfstraße aufsuchten, in der Emanuele Luchetti seinen „Dienst“ versah. Der 32-jährige Mediziner erkannte schnell das betrügerische Handeln des 51-Jährigen. Anstatt die Vorfälle sofort zu melden, zog er es jedoch vor, „mitzuspielen“ und so zu tun, als wolle er der kriminellen Vereinigung beitreten. „Ich will auch mitverdienen“, so der Arzt zum betrügerischen Krankenpfleger. Nachdem er etwas Einblick in die Organisation und genug Hinweise gesammelt hatte, verständigte Carlo Miglietta am 3. Dezember die Polizei.

Polizia di Stato

Im Rahmen der eingeleiteten Ermittlungen wurde das Telefon des 51-Jährigen angezapft. Zudem wurden in der betreffenden Impfstraße versteckte Kameras installiert. Nach und nach konnten die Beamten nicht nur das ganze Betrugsnetzwerk aufdecken, sondern auch eine erdrückende Beweislast zusammentragen. Neben Emanuele Luchetti gehörten auch ein bekannter Rechtsanwalt von Ancona, Gabriele Galeazzi, der Restaurantinhaber Daniele Mecozzi und ein Bauunternehmer zum inneren Kreis des Netzwerks. Diese Personen gelten als „Mittler“ zwischen dem Krankenpfleger und den Impfgegnern, die sich auf illegale Weise einen Grünen Pass erschleichen wollten. Daniele Mecozzi, der „Teilhaber des Gewinns“ aus den Impfbetrügereien gewesen sein soll, soll für Impfgegner eigene Reisen bis zur Impfstraße von Luchetti organisiert haben. Zum Netzwerk gehörte aber auch ein Mitarbeiter in leitender Position des lokalen Sanitätsbetriebs.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mir im nächsten Jahr eine Wohnung kaufen kann. Bis gestern weinte ich noch, wenn ich 100 Euro zahlen musste“, freute sich der 51-Jährige in einem Telefonmitschnitt über sein immer größer werdendes Vermögen. Der Rechtsanwalt Gabriele Galeazzi hingegen soll nicht aus materiellen Gründen Teil des Netzwerks gewesen sein. „Er verdient kein Geld damit, er bittet nicht darum. Er tut es, um bei seinen Kunden mehr Prestige zu erlangen“, so der 51-Jährige über den Anwalt.

In den Dutzenden von Seiten, die abgehörte Telefongespräche dokumentieren, mangelt es nicht an Erzählungen über sexuelle Dienstleistungen, die von Impfgegnerinnen im Gegenzug für eine Fake-Impfung und einen Grünen Pass erbracht wurden. In den Erzählungen ließen sich die Beteiligten auch über körperliche Details, die diese Impfgegnerinnen betrafen, aus. Ein besonders trauriger Fall handelt sogar von einer krebskranken Frau.

Die Mitglieder des Netzwerks machten sich in ihren Gesprächen auch über ihre „Kunden“ lustig. „Die ganzen Leute, die bei dir die ‚Impfung‘ gemacht haben, tragen jetzt ein hohes Risiko. Das ist aber deren Problem“, so die eher freundliche Übersetzung des italienischen Originalgesprächs am Telefon.

Die „Gesprächigkeit“ der Mitglieder des kriminellen Netzwerks, deren Erzählungen zumeist ums Geld, Essen und Trinken, „Kundinnen“ und andere Lebensfreuden kreisten, ermöglichte es den Ermittlern, das Netzwerk innerhalb weniger Wochen aufzudecken und allen Betrügern – inklusive der „Nutznießer“ des betrügerischen Netzwerks, das Impfgegner zu gefälschten Impfnachweisen zur Erlangung Grüner Pässe verholfen hatte – das Handwerk zu legen.

Gleich wie die ähnlich gelagerten Fälle in Ascoli Piceno, Palermo und Pistoia löste auch der Impfbetrug von Ancona in der italienischen Öffentlichkeit Abscheu und Entsetzen aus. Viele Italiener fordern, das mögliche Strafmaß voll auszuschöpfen.

Von: ka