Von: ka
Oderzo – Es ist vermutlich nur dem Glück und dem Verhalten des Fahrers des Linienbusses zu verdanken, dass bei einem schweren Busunfall neben dem Unfallverursacher, einem 85-Jährigen, dem der Führerschein entzogen worden war, keine weiteren Schwerverletzten oder gar Todesopfer zu beklagen sind.
Der mit etwa fünfzig Schülern besetzte Linienbus, der die Jugendlichen am Mittwochmorgen zu ihren Schulen in Oderzo bei Treviso bringen sollte, prallte in der Fraktion Piavon di Oderzo frontal mit einem entgegenkommenden Hyundai Tucson zusammen. Dabei kam der Lenker des Hyundai, der 85-jährige Germano De Luca, ums Leben. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte der ältere Mann, dem aufgrund seines Gesundheitszustands der Führerschein nicht mehr verlängert worden war, vermutlich infolge eines Herzinfarkts die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war auf die Gegenfahrbahn geraten. Der Busfahrer versuchte noch, dem SUV auszuweichen, konnte den Frontalzusammenstoß aber nicht mehr vermeiden. Unter den Schülern im Bus, der im Graben landete, wurden fünf Jugendliche verletzt. Auch der 40-jährige Busfahrer erlitt leichte Verletzungen. Bevor er gerettet wurde, besaß er aber die Geistesgegenwart, die Dachluke zu öffnen und allen Jugendlichen zu helfen, den Bus zu verlassen.

Kurz darauf traf die Feuerwehr aus Motta di Livenza am Unfallort ein. Sie wurden von einem Rettungsteam aus Treviso mit mehreren Krankenwagen sowie dem Notarztteam des Hubschraubers des medizinischen Notfalldienstes SUEM 118 unterstützt. Fünf Leichtverletzte und zehn weitere Jugendliche, die unter Schock standen, wurden erstversorgt und ins Krankenhaus gebracht. Für den 85-Jährigen kam leider jede Hilfe zu spät. Dem Notarzt blieb nur noch die traurige Aufgabe, den Tod des Mannes festzustellen. Um die unverletzten Schüler zur Schule zu bringen, schickte das Busunternehmen einen weiteren Bus zum Unfallort.
Die zusammen mit den Rettungskräften am Unfallort eingetroffenen Beamten der Carabinieri und der Ortspolizei nahmen umgehend Erhebungen zum Unfallhergang auf. Dabei kam heraus, dass Germano De Luca am Dienstag endgültig den Entzug seines Führerscheins mitgeteilt worden war. Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit – er litt an Herzproblemen und anderen gesundheitlichen Beschwerden – war seine im August abgelaufene Fahrerlaubnis nicht mehr verlängert worden.
Für den 85-Jährigen war dies ein schwerer Schlag, denn er war es gewohnt, seine Freunde und eine 90-jährige Bekannte mit dem Auto zu besuchen. Aufgrund des drohenden endgültigen Abschieds vom Führerschein galt er seinen Freunden und Bekannten zufolge in letzter Zeit als etwas nervös und mürrisch.
Er war unverheiratet und kinderlos und versuchte, seine Unabhängigkeit zu bewahren. Aufgrund einiger ungewöhnlicher Abbuchungen von seinem Bankkonto hatte das Gericht ihm einen gesetzlichen Sachwalter zur Seite gestellt. „Er hatte eine Pflegekraft, aber er hat sie weggeschickt. Und er wollte ständig Geld abheben, aus welchem Grund auch immer“, erklärte der Bürgermeister von Fregona, wo der Mann wohnte.
Letzte Erkenntnisse zum Unfallhergang und zur Todesursache stehen zwar noch aus, aber es scheint nur noch wenige Zweifel daran zu geben, dass Germano De Luca an diesem Morgen auf dem Weg zu seiner Bekannten, die in San Donà di Piave bei Venedig wohnt, einen schweren Herzanfall, möglicherweise einen Infarkt, erlitten hat.

Sowohl die Schüler und Eltern als auch die Geschäftsleitung des Transportunternehmens bedankten sich bei dem Busfahrer. „Obwohl er selbst leichte Verletzungen davongetragen hat, hat unser Fahrer einen kühlen Kopf bewahrt, schnell reagiert und dabei die Sicherheit der Jugendlichen an erste Stelle gesetzt. Er wurde ebenso wie die Schüler aus dem Krankenhaus entlassen, ist aber noch sehr mitgenommen von dem Vorfall“, so die Geschäftsleitung.
Wie bei ähnlichen Unfällen, die von älteren Personen verursacht wurden, führte auch dieser Unfall in der italienischen Öffentlichkeit zu erneuten Forderungen, bei der Erneuerung von Führerscheinen älterer Menschen nicht nur strengere Kriterien anzuwenden, sondern auch sicherzustellen, dass das betreffende Auto verkauft oder entsorgt wird, wenn der Führerschein entzogen wird.



 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                                                                 
                         
                        

Aktuell sind 3 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen