Von: ka
Frosinone – Nach neun Jahren fand die Geschichte einer Kindesentführung einen glücklichen Ausgang. Ein 53-jähriger Gewalttäter, der im Jahr 2011 seinen kleinen Sohn ins Ausland entführt hatte, wurde aufgrund eines internationalen Haftbefehls in Lille in Frankreich von der französischen Polizei festgenommen. Während den bereits verurteilten 53-Jährigen eine mehrjährige Haftstrafe erwartet, steht einem Wiedersehen zwischen Mutter und Sohn nichts mehr im Wege.
Die traurige Geschichte, die aber kurz vor Weihnachten ein glückliches Ende fand, begann im fernen Jahr 2011. Nachdem wegen mehrmaligen, gegen seine Frau und sein eigenes Kind gerichteten Misshandlungen das Gericht dem 53-jährigen Marco Ferrarelli die elterliche Gewalt und das Sorgerecht entzogen hatte, holte der Vater seinen damals fünfjährigen Sohn vom Kindergarten ab und entführte ihn ins Ausland. Um sich den italienischen Behörden zu entziehen, wechselte Marco Ferrarelli mehrmals den Wohnsitz. Er floh zuerst nach Venezuela und später auf die Kanarischen Inseln. Zuletzt begab er sich nach Frankreich, wo er sich in der Kleinstadt Seclin bei Lille niederließ.
In Italien wurde gegen Marco Ferrarelli ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Der 53-Jährige wurde wegen Kindesentführung und Festhaltens eines Minderjährigen im Ausland am 20. November 2019 in Abwesenheit zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Dank intensiver Ermittlungen gelang es den von der Staatsanwaltschaft koordinierten Polizeibeamten der Quästur von Frosinone in Zusammenarbeit mit ausländischen Ordnungskräften, die Wohnsitzwechsel des 53-Jährigen zu rekonstruieren und den letzten Aufenthaltsort von Marco Ferrarelli und seinem Sohn ausfindig zu machen.
Am 2. Dezember 2020 stellte das Gericht von Frosinone einen europäischen Haftbefehl aus. Das Schengener Informationssystem (SIS) erlaubte es den französischen Behörden, des Kindesentführers innerhalb kürzester Zeit habhaft zu werden. Marco Ferrarelli wurde von der französischen Gendarmerie von Lille verhaftet und in Auslieferungshaft genommen.
Während sich für den bereits verurteilten 53-Jährigen die Gefängnistore öffnen werden, steht einem Wiedersehen zwischen Mutter und Sohn nichts mehr im Wege. Der heute 15-jährige Jugendliche wurde bis zur Abwicklung der Formalitäten für die Rückkehr nach Italien den zuständigen Sozialdiensten anvertraut.
In Frosinone – der Heimatstadt von Mutter und Sohn – herrscht helle Freude. Angesichts der jahrelangen Suche nach dem Jungen und der erst kurz vor den Festtagen erfolgten Verhaftung des Kindesentführers und Gewalttäters sprechen nicht wenige Leser und Kommentatoren von einem weihnachtlichen Wunder.