Von: ka
Palermo/Santa Flavia/Porticello – Ein großes Segelboot erlitt am frühen Montagmorgen vor der Küste von Porticello östlich von Palermo Schiffbruch. Von einem heftigen Sturm gebeutelt und von einer Windhose erfasst ging die 56 Meter lange Bayesian gegen 5.00 Uhr eine halbe Seemeile vor der Küste und unweit vom sicheren Hafen von Porticello entfernt zu Grund.
Von den 22 Passagieren und Besatzungsmitgliedern konnten 15 gerettet werden. Für den Bootskoch, dessen Leiche aus dem Meer geborgen wurde, kam aber jede Hilfe zu spät. Auch für die sechs Vermissten besteht kaum mehr Hoffnung. Besonders erfreulich ist, dass ein einjähriges Mädchen und ihre Eltern wie durch ein Wunder gerettet werden konnten.
15 persone tratte in salvo dopo l'affondamento di uno yacht al largo di Porticello. In corso le ricerche coordinate dalla #GuardiaCostiera di #Palermo per le 6 persone ancora disperse, con mezzi navali e aerei della Guardia Costiera, e sommozzatori dei Vigili del Fuoco
Posted by Corpo delle Capitanerie di Porto – Guardia Costiera on Monday, August 19, 2024
Die 56 Meter lange und 473 Tonnen schwere Aluminiumjacht Bayesian, die für Luxusreisen konzipiert wurde, gilt als eines der weltweit schönsten Segelboote. Die im Jahr 2008 von der Schiffswerft Perini Navi Viareggio gebaute und vor vier Jahren aufwendig überholte Bayesian besitzt mit 75 Metern auch den zweithöchsten Segelbootmasten der Welt. Sollte kein Wind herrschen oder es die Gäste eilig haben, sorgten zwei 965 PS starke Achtzylinderdieselmotoren für den nötigen Vortrieb. Sie hatte eine Decksfläche von 436 Quadratmetern, von denen die sechs luxuriös ausgestatteten Kabinen eine Fläche von 143 Quadratmetern einnahmen. Die zwölf Besatzungsmitglieder, zu denen neben dem Kapitän und der Bedienmannschaft der Segelyacht auch das Bedienpersonal samt Koch gehörten, sorgten dafür, dass es den Gästen an nichts fehlte.
Angesichts des Aussehens und der Ausstattung der Bayesian versteht es sich von selbst, dass eine Seerundreise mit ihr ein ganz besonders großes und seltenes Privileg darstellte. Die Rundreise, mit der der Besitzer der 56 Meter langen Bayesian, der britische Technologie-Unternehmer Mike Lynch, nicht nur einen gewonnenen Prozess feiern, sondern seine Mitarbeiter auch für ihre geschäftlichen Erfolge belohnen wollte, führte die 22 Passagiere und Besatzungsmitglieder der Bayesian von den Britischen Inseln aus zunächst in Richtung der Normandie.
Anschließend ging die Seereise immer der Atlantikküste entlang bis nach Portugal, woraufhin die Bayesian durch die Straße von Gibraltar das Mittelmeer ansteuerte. Eigentliches Ziel der Reise war Sizilien mit seinen Eolischen Inseln und den bekannten Touristenorten Milazzo und Cefalù. Mit an Bord befand sich auch der Präsident von Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer. Einem Bericht des Corriere della Sera zufolge soll die Aussage Jonathan Bloomers für Mike Lynch, der in den USA wegen Betruges angeklagt worden war, für seinen Freispruch entscheidend gewesen sein.
Bis zum Sonntagabend war die Seereise, die laut Plan einen Monat dauern sollte, ein Traum. “Am Sonntag fuhren wir in Richtung Palermo, aber die rau gewordene See riet dazu, Fahrt wegzunehmen. Ohne auf eine kleine Party zu verzichten, gingen wir vor Porticello vor Anker. Später gingen alle in ihre Kabinen, um zu schlafen. Aber zum Glück haben James und ich rechtzeitig bemerkt, dass das Wetter immer schlechter und das Meer immer aufgewühlter wurde. Wir verstanden, dass etwas nicht stimmte und wir an Deck gehen und flüchten mussten, um unsere Sophia zu retten”, so die 35-jährige Software-Programmiererin Charlotte Golunski, die zusammen mit ihrem gleichaltrigen Mann und ihrer erst ein Jahr alten Tochter Sophia an Bord der Bayesian war, gegenüber dem römischen Tagblatt La Repubblica.
Die Bayesian wurde in den frühen Morgenstunden von einem heftigen Sturm heimgesucht, der von einem Wassertornado begleitet war. Da das Segelboot nur ankerte und nicht im Hafen war, wurde es zum Spielball der hohen Wellen. Da er aufgrund seiner Länge und Dicke auch ohne Segel dem Wind einen hohen Widerstand geleistet habe, soll Experten zufolge der Bayesian insbesondere ihr hoher Masten zum Verhängnis geworden sein.
“Gegen 3.55 Uhr sahen wir den Wirbelsturm. Eine Viertelstunde später sahen wir 500 Meter vom Kai entfernt eine Leuchtrakete. Gegen 4.35 Uhr fuhren wir aufs Meer hinaus, um Hilfe zu leisten, aber wir sahen nur noch, wie Wrackteile des Bootes im Meer trieben”, berichtet der Fischer Fabio Cefalù. Der Abschuss der Leuchtrakete war der letzte verzweifelte Versuch des Kapitäns, um Hilfe zu rufen.
Charlotte erzählt, sie habe ihr Baby “mit all meiner Kraft über Wasser gehalten und meine Arme nach oben gestreckt, um sie vor dem Ertrinken zu bewahren”.
“Zwei Sekunden lang verlor ich meine Tochter im Meer, dann konnte ich sie inmitten der tosenden See umarmen und beschützen”, beschreibt die 35-Jährige die dramatischen Momente vor ihrer Rettung. Nachdem ein Rettungsboot aufgeblasen werden konnte, verließen elf Personen die sinkende Bayesian. Charlotte Golunski, ihr Mann James Emsilie und die kleine Sophia hatten großes Glück. Die 35-Jährige trug vom Schiffbruch nur eine leichte Verletzung an der Brust davon. Als die britische Kleinfamilie im Krankenhaus von Palermo wieder zueinanderfand, gab es viele Tränen.
Der Erste, der den in Seenot geratenen Passagieren und Besatzungsmitgliedern zu Hilfe eilte, war der deutsche Kapitän Karsten Börner und die Crew der holländischen Segeljacht Sir Robert Baden Powell, die in der Nähe des britischen Boots ankerte. Mit der Unterstützung der italienischen Küstenwache und einiger Fischer gelang es, 15 Personen aus dem Meer zu retten.
Beim ersten Toten, der geborgen wurde, handelt es sich um den Schiffskoch. Sechs weitere Personen, darunter Mike Lynch und seine 18-jährige Tochter Hannah sowie Jonathan Bloomer, gelten als vermisst. Es besteht kaum Hoffnung, sie lebend zu bergen. Taucher, die bis zur gesunkenen Yacht vordrangen, konnten durch die Bullaugen mehrere Leichen erkennen.
Proseguono ininterrottamente le ricerche subacquee dei 6 dispersi del naufragio dello yacht Bayesian da parte dei sommozzatori dei Nuclei Subacquei Guardia Costiera di Messina e Napoli che stanno operando, con il personale speleo sub dei Vigili del Fuoco , sul luogo dell’affondamento sotto il coordinamento della Guardia Costiera di Palermo. Le ricerche vedono impiegati 8 sommozzatori della Guardia Costiera, con l’ausilio di un veicolo subacqueo a controllo remoto (ROV – Remotely Operated Vehicle), capace di operare sul fondale marino con un’autonomia di oltre 2 ore.#PerLaVostraSicurezza#AlServizioDegliAltri
Posted by Corpo delle Capitanerie di Porto – Guardia Costiera on Tuesday, August 20, 2024
Den Tauchern der Feuerwehr und der Küstenwache bleibt nun nur mehr die traurige Aufgabe, aus dem in mehr als 50 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund liegenden Wrack die Leichen der Vermissten zu bergen.
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