Von: mk
Bozen – Am 25. November findet jährlich der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen statt. Es ist dies ein Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ wurde 1991 vom Women’s Global Leadership Institute ins Leben gerufen und findet weltweit großen Anklang, zahlreiche Frauen- und Menschrechtsorganisationen beteiligen sich daran. Die 16 Tage beginnen am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen, Abschluss ist der 10. Dezember, der internationale Tag der Menschenrechte.
Diesen Zeitraum nimmt die Gleichstellungsrätin heuer zum Anlass, um unter dem Hashtag #16days die Aktion „Gegen Gewalt an Frauen am Arbeitsplatz“ zu starten und mit derselben auf die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt an Frauen am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen.
„Der heurige Schwerpunkt liegt auf struktureller Gewalt am Arbeitsplatz. Das heißt auf den gesellschaftlichen Bedingungen, die auch am Arbeitsplatz zu verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegenüber Frauen führen“, so Gleichstellungsrätin Michela Morandini.
Als Beispiel soll hier die hohe Kündigungsrate von Müttern innerhalb der ersten Lebensjahre ihres Kindes genannt werden. In Südtirol waren es laut Arbeitsinspektorat allein im Jahr 2020 800 Frauen gegenüber 165 Männern. Davon geben 712 Frauen und 80 Männer an, dass sie aufgrund der Unmöglichkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kündigen mussten.
Damit beginnt oftmals ein Teufelskreis: schlechtere Chancen bei Wiedereinstieg, niedrigere Löhne und Renten und somit ein erhöhtes Risiko, von Altersarmut betroffen zu sein. Laut den aktuellen Zahlen des Fürsorgeinstituts INPS, beziehen Frauen im Durchschnitt eine Rente von 775 Euro. Nur 25 Prozent der Frauen im Rentenalter beziehen eine Rente über 1000 Euro. Zu den niedrigen Renten führen natürlich auch die Arbeitsunterbrechungen, die zu Rentenlücken führen. Der Grund dahinter ist häufig die unbezahlte Familienarbeit, darunter auch Pflegearbeit, die vermehrt von Frauen übernommen wird. Unbezahlte Familienarbeit bedeutet kein Einkommen. Aufgrund gesellschaftlicher Bedingungen, darunter auch vorherrschender Stereotype, verzichten Frauen oftmals auf ihre finanzielle Unabhängigkeit und Absicherung.
„Unabhängig von der Familiensituation sind Frauen am Arbeitsmarkt vulnerabler: Sie arbeiten häufiger in prekären Arbeitsverhältnissen, verdienen im Schnitt ca. 17 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, sind häufiger sexuellen Übergriffen ausgesetzt und haben geringere Chancen, eine Führungsposition zu bekommen. Mit oder ohne Kind!“, so die Gleichstellungsrätin.
Mit der Aktion „16 Tage gegen Gewalt wird ab 25. November in den sozialen Netzwerken der Gleichstellungsrätin unter dem Hastag #16days auf die Formen und Folgen von struktureller Gewalt auf den Lebens- und Arbeitsalltag von Frauen aufmerksam gemacht. Dabei werden Beispiele aus dem Beratungsalltag vorgestellt und zudem kommen erfahrene Expertinnen und Experten zu Wort, berichten von ihren Erfahrungen und zeigen Lösungswege.