Von: luk
Bozen – Mit Skepsis reagiert die Fachgewerkschaft Öffentlicher Dienst im AGB/Cgil auf die Vorschläge des Verbandes der Seniorenwohnheime zur Einführung neuer Berufsprofile im Sozial- und Pflegebereich. Diese seien keine Lösung für den Personalmangel und könnten die Qualität der Betreuung gefährden, erklärte Gewerkschafter Daniel Verdorfer.
Kritisch sieht die Gewerkschaft insbesondere die mögliche Wiedereinführung der sozialen Hilfskraft, eines eigentlich auslaufenden Berufsbildes. Dies würde die komplexe Aufgabenverteilung zusätzlich erschweren und die Pflegequalität schwächen, so Verdorfer. Auch das auf nationaler Ebene diskutierte Berufsbild des „assistente infermiere“ sei in seiner jetzigen Form für Südtirol nicht geeignet. Stattdessen brauche es eine maßgeschneiderte Lösung, die bestehende Strukturen berücksichtigt und klare Zuständigkeiten schafft.
Positiv bewertet die Gewerkschaft hingegen die geplante Abschaffung der sogenannten sofortigen Abrufbereitschaft, bei der Pflegekräfte nachts in den Einrichtungen anwesend sein müssen. Diese Maßnahme stelle zwar eine organisatorische Herausforderung dar, sei aber eine wichtige Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Die Einführung der 36-Stunden-Woche betrachtet der Öffentliche Dienst im AGB/Cgil als Chance, den Personaleinsatz neu zu organisieren und innovative Dienstpläne zu entwickeln. Langfristig müsse es jedoch um bessere Arbeitsbedingungen, höhere Personalschlüssel, flexible Arbeitszeitmodelle und eine angemessene Entlohnung gehen. Nur so könne die Attraktivität der Pflegeberufe gesteigert und neues Personal gewonnen werden, so die Gewerkschaft.
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