Ein Kommentar

Allergisch

Dienstag, 09. März 2021 | 09:56 Uhr

Bozen – Starker Pollenflug kann das Corona-Risiko erhöhen. Gibt es viele Pollen in der Außenluft, steigen Wissenschaftlern zufolge die Infektionszahlen. Hinter der Studie, die im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde, steht ein internationales Team unter Leitung von Forschern der Technischen Universität München und des Helmholtz-Zentrums München.

Demnach stieg an Orten mit gelockerten Maßnahmen die Infektionsrate im Schnitt um vier Prozent, wenn sich die Anzahl der Pollen in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte. Herrschten in den untersuchten Gebieten hingegen Lockdown-Regeln, halbierte sich die Zahl der Infektionen durchschnittlich bei vergleichbarer Pollenkonzentration in der Luft.

Die höheren Infektionen hängen laut den Forschern nicht damit zusammen, ob jemand unter Allergien leidet. Wenn Pollen fliegen, reagiert vielmehr die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege. Unter anderem produziere der Körper weniger sogenannte antivirale Interferone, erklären die Forscher.

Dass die Landesregierung angesichts des herannahenden Frühlings den Lockdown nun um eine Woche verlängert hat, kommt demnach genau zum richtigen Zeitpunkt, könnte man meinen. Immerhin steht der Beginn des Frühlings kurz vor der Tür.

Allergisch reagieren viele allerdings auf die scheibchenweise Ankündigung der Einschränkungen. Befürchtet wird nämlich, dass der Lockdown wegen der hohen Anzahl an Intensivpatienten und der Mutationen mindestens bis Ostern aufrecht bleibt. Ob es da nicht sinnvoll wäre, den Bürgern gleich reinen Wein einzuschenken? Anstatt sie mit einer weiteren Lockdown-Verlängerung zu enttäuschen, könnte man die Bürger im besten Fall mit einer vorzeitigen Lockerung überraschen.

Von: mk

Bezirk: Bozen