Kündigungswelle in den Strukturen

Altersheime: ASGB sieht „begründeten Anlass zur Sorge“

Mittwoch, 03. November 2021 | 11:23 Uhr

Bozen – Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), befürchtet im Hinblick auf die Betreuung der Heimbewohner in vielen Strukturen das Schlimmste. Er fordert eine signifikante Aufwertung der Pflegeberufe.

„Martina Ladurner, Präsidentin des Verbandes der Altersheime, hat mit ihrer Forderung an die Politik nach Sofortmaßnahmen vollkommen recht. Viele Altersheime stehen aufgrund der äußerst prekären Personalsituation bereits vor dem Kollaps. Das heißt einerseits, dass jene Pflegekräfte, die aktuell noch ihren Dienst versehen, die Schwelle des Leistbaren bereits überschritten haben, andererseits sind unzählige Betten unbesetzt, weil Personal für die Betreuung der Heimbewohner fehlt. Wir bewegen uns auf eine Situation zu, die immer prekärer wird“, so Tschenett.

Vor allem die Kündigungswelle in den Strukturen gibt dem ASGB-Chef zu denken. „Zahlen lügen bekanntlich nicht. Und die Summe der Kündigungen von Pflegekräften in den Altersheimen hat äußerst bedenkliche Zahlen angenommen, die eigentlich auch den politisch Verantwortlichen Anlass zur Sorge geben sollten. Vogel-Strauß-Politik und die Situation aussitzen, das funktioniert nicht mehr. Es braucht eine spürbare Aufwertung der Pflegeberufe, schlicht um eine Katastrophe abzuwenden. Mir ist bewusst, dass die Forderung nach höheren Löhnen gerade in Zeiten klammer Landeskassen ein Anliegen ist, welches die Entscheidungsträger in die Bredouille bringt und nicht gerne gehört wird. Aber Untätigkeit wäre auf lange Sicht noch viel gravierender, als jetzt eine Umschichtung der Finanzmittel zu beschließen, um die aktuellen Pflegekräfte zu halten und möglichst neue dazuzugewinnen. Zudem möchte ich bekräftigen, dass die Forderung nach einer Aufwertung des Pflegeberufes von uns bereits lange vor dieser Krise deponiert wurde und somit für die Politik keine Neuigkeit ist“, so Tschenett.

Dasselbe, so der ASGB-Vorsitzende, würde auch für den Sanitätsbetrieb gelten. Auch dort sei die Situation besorgniserregend und man müsse dringend handeln.

Von: mk

Bezirk: Bozen