LH Kompatscher mit deutlichen Worten

“Drehkreuz auf der Seceda ist nicht legitim”

Dienstag, 29. Juli 2025 | 14:42 Uhr

Von: luk

Bozen – Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher hat sich am Dienstag zum kürzlich wieder in Betrieb genommene Drehkreuz auf dem Wanderweg zur Seceda in den Grödner Dolomiten geäußert: Seiner Ansicht nach ist die Einrichtung “nicht rechtmäßig”.

Die Konstruktion, die von privaten Grundeigentümern errichtet wurde und ein kostenpflichtiges Passieren des Weges zu dem beliebten Aussichtspunkt verlangt, befinde sich in einer landschaftlich geschützten Zone und hätte daher eine entsprechende Genehmigung benötigt, so Kompatscher.

Alto Adige

„Nach unserer Einschätzung ist das Drehkreuz nicht zulässig, weil es einer landschaftsrechtlichen Genehmigung bedürfte“, erklärte der Landeshauptmann. Zugleich verwies er auf die Zuständigkeit der Gemeindeverwaltung: „Es ist Aufgabe des Bürgermeisters, hier einzugreifen.“ Sollte dies nicht geschehen, könne auch das Land über die Abteilung für Landschaftsschutz tätig werden. „Es kann nicht sein, dass jeder irgendwo nach Belieben einen Pfosten in die Landschaft stellt.“

Der Fall steht aber bekanntermaßen exemplarisch für ein größeres Problem: den zunehmenden Overtourism in sensiblen alpinen Regionen. Kompatscher betonte, dass die Landesregierung gemeinsam mit Gemeinden, Tourismusverantwortlichen und weiteren Akteuren bereits an Lösungen arbeite. „Es wurde viel diskutiert. Viele Vorschläge liegen bereits auf dem Tisch oder sind in Planung. Jetzt müssen sie auch umgesetzt werden“, so der Landeshauptmann.

Eine einfache Lösung gebe es nicht. Gefragt sei vielmehr ein Mix aus Maßnahmen, darunter digitale Informationssysteme, Reservierungsmodelle, zeitlich begrenzte Besuchsfenster („Slot-Systeme“) sowie Obergrenzen für Besucherzahlen. Auch die notwendige Infrastruktur müsse geschaffen werden, um diese Systeme funktionsfähig zu machen.

Kompatscher sprach sich zudem klar gegen den Trend des Massentourismus auf Kurzbesuch aus. Dieser sogenannte Foto- und Selfie-Tourismus habe inzwischen ein Maß erreicht, das nicht mehr tolerierbar sei. Ziel müsse es sein, Lösungen zu finden, die Natur, Bevölkerung und den traditionellen Tourismus gleichermaßen schützen.

Bezirk: Bozen, Salten/Schlern

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