Kommentar

Andreas Hofer: Offener Bruch

Donnerstag, 23. Februar 2017 | 10:15 Uhr

Bozen – Er ist nicht mehr zu übersehen, der immer offener werdende Bruch zwischen dem Landeshauptmann und der Führung der Schützen.

Noch im November sind anlässlich des Besuchs von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker der Landeskommandant der Schützen Elmar Thaler und Landeshaptmann Arno Kompatscher einträchtig nebeneinander gestanden. Aber seither ist der Wurm drin. Die ständige Kritik der Führung der Schützen, die aus Sicht vieler SVPler immer öfter gemeinsame Sache mit der Opposition macht, an der Politik der Landesregierung, scheint dem Landeshauptmann immer mehr zu nerven. Gleich, ob es sich um Selbstbestimmung, Toponomastik, Denkmäler oder um die Schule handelt, die Liste der Streitpunkte zwischen den Federhüten und den regierenden Krawattenträgern ist lang.

lpa/Oskar Verant
lpa/Oskar Verant

Aber erst am Mythos Andreas Hofer trat offen zutage, was den eigentlichen Unterschied zwischen Kompatscher und Thaler ausmacht. Der Landeshauptmann zog es vor, seinen Andreas Hofer in der kleinen Unterlandler Bergfraktion Penon zu feiern, und blieb der durch und durch den Schützen gehörenden pompösen und politisch aufgeladenen Landesfeier in Meran lieber fern. Kompatschers Hofer, der trotz seiner Freiheitsliebe auch viele antiliberale Schattenseiten aufweist, ist nicht der Held der Schützen, der mit seiner blütenweißen Weste auch noch im dritten Jahrtausend als politisches Kampfmittel für die Selbstbestimmung taugen muss. Schlussendlich ist es ein Kräftemessen zwischen Tradition und Moderne. Aber am Ende werden beide Seiten erkennen müssen, dass beides zusammengehört:

Arno Kompatscher, dass es kein Licht ohne Schatten, keine Helden ohne Tragik und verhängnisvolle Fehler und keine Moderne ohne Tradition gibt, und die Schützen, dass ein überhöhter und wie ein Heiliger verehrter Andreas Hofer, der für den politischen Kampf herhalten muss, niemandem außer ihnen selbst dient und ansonsten das Land nur spaltet, anstatt es zu einen.

Es wäre besser, wenn beide einen Schritt zurück machen würden.

Von: ka

Bezirk: Bozen