Auf dem Weg zu einem landesweiten Suizidpräventionsplan

„Aufgefangen… vom Netz“

Mittwoch, 10. September 2025 | 13:23 Uhr

Von: mk

Bozen – Das Netzwerk für Suizidprävention hat heute Vormittag, anlässlich des Welttages der Suizidprävention im Beisein der beiden Landessräte Rosmarie Pamer und Hubert Messner im Bozner Pastoralzentrum den Entwurf eines „Suizidpräventionsplans für Südtirol“ vorgestellt. Ziel ist es, die Suizidrate nachhaltig zu senken.

Das Netzwerk für Suizidprävention lud dafür Fachkräfte, öffentliche Einrichtungen und interessierte Bürgerinnen und Bürger zu seiner alljährlichen Fachtagung ein, die heuer vor allem eine Arbeitstagung war. In vier interaktiven Workshops wurde der Entwurf des Suizidpräventionsplanes, der in den vergangenen Monaten von einem interdisziplinären Team erarbeitet wurde, diskutiert und weiterentwickelt.

Der Entwurf sieht unter anderem vor, durch gezielte Sensibilisierungsmaßnahmen verschiedene Bevölkerungsgruppen zu erreichen, etwa durch künstlerische oder informative Veranstaltungen. Ebenso sollen Schlüsselpersonen wie Ärztinnen und Ärzte, Lehrkräfte und Sozialarbeiter geschult werden, um Warnsignale frühzeitig zu erkennen. Ein weiterer zentraler Bestandteil ist die Vermittlung von Kenntnissen für die psychische Ersthilfe, die allen Menschen offensteht, die in akuten Krisensituationen rasche Unterstützung bieten wollen. Darüber hinaus sind spezielle Hilfsmittel und Begleitangebote für Fachkräfte und Ehrenamtliche vorgesehen, die in der Prävention, Betreuung oder Trauerbegleitung tätig sind.

„Um Suizid wirksam zu begegnen, setzen wir auf eine stärkere Vernetzung, auch mit Polizei, Sportvereinen, Bildungseinrichtungen und Betrieben. So entsteht ein ganzheitlicher Ansatz“, erklärt Guido Osthoff, Caritas-Vertreter im Netzwerk und Moderator der Tagung. „Ein weiterer zentraler Punkt ist die Förderung der Forschung, damit die Maßnahmen im Plan stets aktuell bleiben.“

Die Veranstalter betonten, dass die Tagung keinen Abschluss darstellt, sondern einen weiteren Schritt in einem vor ein paar Jahren begonnenen Prozess. Der Planentwurf orientiert sich an erprobten Modellen und bewährten Praktiken und soll konkrete Maßnahmen zur Vermeidung von Suiziden systematisch bündeln, so wie es in anderen Regionen bereits geschieht.

„Wir danken allen, die sich mit Ideen und praktischen Vorschlägen eingebracht haben. Nun hoffen wir, dass auch die Landesregierung ein starkes Zeichen setzt und den Plan – den ersten seiner Art in Südtirol – für den Zeitraum 2026 bis 2030 verbindlich und wirksam macht“, so Osthoff abschließend.

Bezirk: Bozen

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