Unterberger zum Corona-Dekret

“Ausgewogenheit, um Tourismussaison zu schützen”

Donnerstag, 13. Mai 2021 | 17:30 Uhr

Bozen – „Eine gute Nachricht: Nach Deutschland und Österreich wird auch Italien dem europäischen Grünen Pass zuvorkommen. In Kürze werden somit Reisen zwischen diesen Ländern mit dem Grünen Pass ohne Pflicht zur Quarantäne ermöglicht. Zum Schutz der Tourismussaison ist jedoch weiterhin eine schrittweise Vorgangsweise nötig, um die großen Anstrengungen der vergangenen Monate nicht zu gefährden.“ Dies betonte die Vorsitzende der Autonomiegruppe, Julia Unterberger, heute im Plenum des Senats.

Die vorliegenden Zahlen seien gut. Daher könne neuen Kriterien für die Einstufung der Regionen mehr Gewicht gegeben werden, beispielsweise der Auslastung der Intensivstationen und der Durchimpfungsrate. „Gleichzeitig muss aber der Impfpass besser genutzt werden. Es ist nicht verständlich, weshalb dieser für ausländische Touristen gilt, mit Ausnahme von Südtirol, aber nicht für Aktivitäten in geschlossenen Räumen genutzt wird. Schließlich soll der grüne Pass auch Anreize für die Impfung geben, ein Impfzwang darf nur die ultima ratio sein“, betonte Unterberger.

Anders verhalte es sich beim Personal im Sanitätsbereich, das eine moralische Verpflichtung gegenüber seinen Patientinnen Pateinten habe. „Obwohl das Dekret seit Anfang April gültig ist, haben sich bis heute fünf Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen nicht geimpft. Dies auch aufgrund der Schwierigkeiten die Verpflichtung durchzusetzen. Das sehr bürokratische Dekret beinhaltet zu viele Schlupflöcher. Somit ist noch vor dem Abschluss der Impfkampagne eine regelrechte Lawine von Rekursen zu befürchten. Vor allem in Seniorenwohnheimen und in Krankenhäusern besteht die Gefahr, dass viele Bedienstete Wartestand in Anspruch nehmen, um eine Impfung zu vermeiden.“

Es sei begrüßenswert, dass eine Einigung über den Schutzschild gegen eine strafrechtliche Verfolgung des Sanitätspersonals gefunden wurde. „Auch wenn ich der Meinung bin, dass auch ohne diese Regelung ein jedes Gericht die außergewöhnliche Situation berücksichtigt hätte“, betonte Unterberger.

Zentral bleibe aber, welche Botschaft in dieser Phase vermittelt werde. „Die Pandemie ist leider noch nicht überstanden. Es braucht weiterhin ausgewogene Entscheidungen, denen die Infektionszahlen, sowie der Fortschritt bei der Impfkampagne zu Grunde liegen. Der Grüne Pass muss auch für Aktivitäten in geschlossenen Räumen genutzt werden. Nur so können wir neue Schließungen vermeiden. Und nur so können wir sicherstellen, dass die Tourismussaison den hohen Erwartungen der Bevölkerung und der Wirtschaftsakteure gerecht wird“, erklärt Unterberger abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen