Kompatscher und Platter verlangen klares Konzept - freiheitliche Kritik

BBT: Südtirol und Tirol fordern optimierten Bauzeitplan

Mittwoch, 28. Oktober 2020 | 16:44 Uhr

Bozen – Nach der Vertragsauflösung des Bauvertrags H51 Pfons-Brenner machen die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol, Günther Platter und Arno Kompatscher, heute  deutlich, dass der Fokus von Rechtsstreitigkeiten schnellstmöglich wieder auf die Bauarbeiten gelegt werden muss, um das Jahrhundertbauwerk Brennerbasistunnel innerhalb dieses Jahrzehnts zu realisieren.

“Der Brennerbasistunnel ist und bleibt das Herzstück unserer Verlagerungspolitik am Brennerkorridor. Die Entscheidung, den Bauvertrag H51 Pfons-Brenner aufzulösen, liegt in der operativen Verantwortung des BBT-Vorstandes. Als Landeshauptleute von Tirol und Südtirol erwarten wir uns von der Konzernspitze jetzt aber rasch Klarheit und einen konkreten Zeitplan, wie es weitergeht”, fordern die Landeshauptleute. “Von der BBT SE muss nun alles unternommen werden, um den bereits eingetretenen Verzögerungen an besagtem Baulos durch einen optimierten Bauzeitplan entgegenzuwirken. Der BBT muss so schnell und effizient wie möglich finalisiert werden, um die transitgeplagte Tiroler und Südtiroler Bevölkerung zu entlasten”, sind sich Platter und Kompatscher in einer gemeinsamen Erklärung einig.

Deshalb verlangen die beiden Landeshauptleute von Südtirol und Tirol vonseiten des Vorstandes der BBT SE ein klares Konzept, wie der Bauzeitplan optimiert werden kann, damit sich die Verzögerungen aufgrund dieser Vertragsauflösung in Grenzen halten.

Leiter Reber: „Der BBT wird zum schwarzen Loch“

„Die Menschen entlang der Brennerautobahn müssen immer länger auf die Fertigstellung des Brennerbasistunnels warten“, so der freiheitliche Parteichef Andreas Leiter Reber, der die jüngste Vertragsauflösung mit der Bietergemeinschaft ARGE H51 als erneute Verzögerung wertet. Der wichtigste Bauabschnitt auf österreichischer Seite wird nun neu ausgeschrieben.

„Nachdem erst im Sommer der Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes großes Aufsehen erregt hat, da erst zwischen 2040 und 2050 mit einer effizienten Nutzung des Brennerbasistunnels gerechnet werden kann, kommt es nun zu einer erneuten Verzögerung durch die Neuausschreibung dieses wichtigen Bauloses in Tirol“, so Leiter Reber.

„Neben den großen Unklarheiten hinsichtlich der Zulaufstrecken lähmt jede weitere Verzögerung das Projekt. Gleichzeitig scheinen praktikable Konzepte zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene zu fehlen. Das Szenario, dass aus dem europäischen Prestigeprojekt BBT ein schwarzes Loch für den Steuerzahler wird, scheint wahrscheinlicher denn je. Die Fertigstellung steht in den Sternen, während von einer Verkehrsentlastung in den kommenden Jahren keine Rede sein kann. Mit oder ohne Tunnel kann eine echte Verkehrsentlastung nur durch die Verlagerung des Langstreckengütertransports auf die Schiene gelingen“, so Andreas Leiter Reber.

„Wir verlangen von den Regierungen nördlich und südlich des Brenners vollumfängliche Transparenz zur weiteren Vorgehensweise, eine aktualisierte Kostenaufstellung und vor allem einen realistischen Zeitplan, der die nunmehrige Situation berücksichtigt. Oft schon wurden die Hoffnungen und Erwartungen der Bevölkerung enttäuscht, die sich klare und ehrliche Informationen nicht nur erwartet, sondern ein Recht darauf hat“, so Leiter Reber abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen