Von: mk
Bozen – Am Freitag, den 1. Dezember wird auf dem Geschwister Scholl-Platz in Bozen eine Gedenktafel für die ermordeten Mitglieder der antinazistischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ eingeweiht. Besonders der Südtiroler Heimatbund (SHB), der Schützenbezirk Bozen Stadt Land und die Südtiroler Hochschülerschaft hatten sich dafür eingesetzt. „Nachdem nun eine Gedenktafel angebracht wird, hätten wir uns eigentlich eine Einladung zur Einweihung erwartet, sind aber anscheinend nicht erwünscht“, bedauert Obmann Roland Lang.
Nachdem der Heimatbund auf Umwegen von der Einweihung erfahren habe, habe man selbstverständlich den Bozner Bürgermeister Dr. Renzo Caramaschi am Dienstag zu Mittag angeschrieben. In dem Brief ersuchte der SHB um Aufklärung darüber, warum er nicht ebenso wie andere Organisationen eingeladen wurde.
Im Folgenden wird der Brief wörtlich wiedergegeben:
„Laut unseren Informationen findet am Freitag, den 1. Dezember um 11.30 Uhr die Einweihung einer Gedenktafel für die Geschwister Scholl im gleichnamigen Park statt. Der Südtiroler Heimatbund ist erfreut darüber, dass mit diesem Schritt endlich ein von uns langgehegter Wunsch zur Würdigung dieser Jugendlichen in Erfüllung geht.
Gemeinsam mit dem Schützenbezirk Bozen-Stadt Land gedenkt der SHB alljährlich am 22. Februar in einer Gedenkfeier dieser jungen Freiheitskämpfer. Der SHB hatte sie, Herr Bürgermeister, übrigens am 10. Mai dieses Jahres an die Errichtung einer Gedenktafel erinnert.
Auch wenn der Südtiroler Heimatbund zur Einweihung der Gedenktafel keine Einladung erhalten hat, danken wir der Gemeinde Bozen für diesen Schritt. Mit dem klaren Hinweis: Den Weg zur Gedenktafel finden wir sicher auch ohne einem mit Trikolore geschmückten Bürgermeister!“
Die heute eingetrudelte Mitteilung des Bürgermeisters, dass an der Einweihung der Gedenktafel alle Bürgerinnen und Bürger herzlichst eingeladen sind, sei laut Heimatbund lapidar und wohl nur als eine Flucht nach vorne zu sehen. Viele andere Organisationen und Verbände seien schließlich direkt angeschrieben und eingeladen worden.
Bereits gestern haben Mitglieder des SHB, dort wo die Gedenktafel errichtet werden soll, einige weiße Rosen mit einem weißroten Band hinterlegt.
„So bleibt es dem Südtiroler Heimatbund zumindest erspart, an einer Veranstaltung teilzunehmen, bei der der erste Bürger der Stadt mit seiner umgehängten Trikolore klar zu verstehen gibt, dass hier Italien das sagen hat“, schließt der Obmann schadenfroh.