Von: mk
Bozen – Für das Grödner Joch, das Sellajoch, den Campolongo Pass und das Pordijoch wollen das Land Südtirol, die Provinzen Trient und Belluno sowie die Region Veneto sowie die Gemeinden Wolkenstein, Corvara, Canazei und Livinalongo ein Konzept für die Mobilität erarbeiten. Im Fokus steht dabei die Nachhaltigkeit.
Dazu soll es ein Einvernehmensprotokoll geben, das die Landesregierung heute auf Vorschlag von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider genehmigt hat. Das neue Mobilitätsmanagement sieht laut Alfreider integrierte Mobilitätssysteme vor, um die Verkehrsflüsse besser zu lenken und die Luft- und Lärmbelastung zu verringern und so das UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten aufzuwerten.
Ziele: Lebensqualität, Umweltschutz und nachhaltige Dolomiten-Erlebnisse
Sämtliche Inhalte des Memorandums of Understanding für die Mobilität sind auf Linie mit den internationalen Protokollen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Gemäß Green Deal sollen also vorzugsweise saubere abgasarme Mobilitätsmittel auf den Pässen unterwegs sein, um klimaschädliche Emissionen zu vermeiden. Weiters gilt es, Knotenpunkte zu schaffen, an denen zwischen öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln gewechselt werden kann. Insgesamt soll auch die Zahl der Fahrzeuge auf den Pässen und in den Orten verringert werden. “Wichtigste Ziele sind die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern, die Umwelt zu schützen und die einzigartige, aber sensible alpine Bergwelt der Dolomiten auf nachhaltige Weise er-fahrbar zu machen”, unterstreicht Alfreider.
Politik bündelt Kräfte für gemeinsames nachhaltiges Mobilitätsmanagement
Das Memorandum of Understanding für die Mobilität ist ein wichtiges politisches Signal, denn es braucht laut Alfreider ein gemeinsames Management und koordinierte Maßnahmen zwischen Veneto, Trentino und Südtirol, um die Mobilität auf den Pässen rund um die Sella-Gruppe zusammen langfristig nachhaltiger zu gestalten. Dazu bündeln die Protokollunterzeichner ihre Kräfte und wollen eine länderübergreifende Organisation installieren, die einen Mehrjahresplan für die Mobilität auf den Dolomitenpässen umsetzt, deren Entwicklungen überwacht und umfassende Daten zur Mobilität sammelt. Nicht nur die Intensität und Frequenz, sondern auch die Art der Verkehrsmittel, die die Pässe befahren, werden dazu jetzt schon an zwölf Monitoring-Stationen erfasst. Die Dokumentation dieser Daten soll Zugang zu nationalen und internationalen Zuschüssen verschaffen.
Eingriffe in mehreren Schritten und auf mehreren Ebenen
Im Protokoll vereinbaren die Beteiligten, in einer ersten Phase Sofortmaßnahmen für 2021 und 2022 für aktive Mobilität zu ergreifen, beispielsweise indem mehr öffentliche Verkehrsmittel vor Ort bereitgestellt und integrierte Fahrkarten ausgegeben werden sowie eine erste Sensibilisierung (Kommunikation) angestrebt wird. Dann sollen die technischen Eingriffe auf den Straßen für 2023 und 2024 festgelegt werden, wobei Radwege entlang der Straßen auf die Dolomitenpässe und eigene Parkplätze in jedem der vier betroffenen Täler miteinfließen. Weiters werden die technischen und rechtlichen Möglichkeiten zur Optimierung und Regulierung der Verkehrsströme vorgesehen und eine gemeinsame Informationsschnittstelle der Verkehrsströme der vier Täler ausgemacht. Für diese vier Schritte wird ein digitales Mobilitätsmanagement geschaffen. Schließlich wollen die Beteiligten gemeinsam auf nationaler politisch-administrativer Ebene Anträge einreichen, um bei der Umsetzung der Vorhaben auf eine europäische Kofinanzierung zugreifen zu können.
Die Unterzeichner legen innerhalb von 60 Tagen einen Zweijahresplan für Eingriffe fest, wobei für die ersten sechs Monate Detailplanungen vorgesehen sind. Außerdem suchen sie die Organisationen aus, die die Eingriffe abwickeln und die Personen, die auf Verwaltungsebene und technischer Ebene für die Umsetzung zuständig sind. Das Memorandum of Understandig läuft vorerst zwei Jahre und ist verlängerbar.