Von: mk
Riva – Der Dreierlandtag hat beschlossen, dass in der Europaregion gemeinsame Strategien gegen den Borkenkäfer entwickelt und umgesetzt werden. Ein entsprechender Antrag war von den Abgeordneten Franz Locher (SVP) und Martin Mayerl (Mattle) eingebracht worden.
Demnach werden die jeweiligen Landesregierungen aufgefordert, mehrere Initiativen zu ergreifen, um vorteilhafte länderübergreifende Strategien gegen die Ausbreitung des Borkenkäfers, aber auch die Bringung und Nutzung des anfallenden Schadholzes betreffend, zu entwickeln
Dazu zählen laufende Erhebungen, um die Ausbreitung des Schädlings zu monitorieren, und die Daten regelmäßig auf Euregio-Ebene auszutauschen. Zudem sollen Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung auf Euregio-Ebene überprüft werden, die eine schnelle Entnahme des Schadholzes aus den betroffenen Waldflächen fördern.
Auch die gemeinsame Forschung zur Erarbeitung neuer Bekämpfungsstrategien soll intensiviert werden. Weiters sieht der Antrag vor, auf Euregio-Ebene die Ausbildung für Arbeitskräfte im Bereich Waldarbeit zwecks Reduzierung der Unfallgefahr zu fördern. Nicht zuletzt wird gefordert, eine gemeinsame Strategie zur Wiederbewaldung der Forstflächen mit standortangepassten Forstpflanzen zu erarbeiten. Dies soll in Zusammenarbeit mit den Landesforstgärten geschehen.
Myriam Atz Tammerle (Süd-Tiroler Freiheit) wies darauf hin, dass der beste Schutz vor dem Borkenkäfer Prävention sei – die Bäume zu schützen. Es gehe darum, sich Gedanken darüber zu machen, ob der Standort für Fichten und Kiefern noch stimme. Deshalb müsse Expertenwissen mit einfließen, wenn es um die neue Bewaldung mit standortangepassten Bäumen gehe. Ziel müsse eine Bewaldung mit Mischwäldern sein. Die Süd-Tiroler Freiheit werde dem Antrag zustimmen.
Der Waldbau stehe symbolisch für Nachhaltigkeit, so Martin Mayerl (Mattle). Ein gepflegter, verjüngter Wald könne die Schutzwaldfunktion wahrnehmen. Er gebe seiner Vorrednerin recht, wenn sie sage, die Wälder müssten “umgebaut” werden – doch dies dürfe nicht mit einem Vorwurf an die Vergangenheit verbunden werden. Die jetzigen Wälder seien vor 100 Jahren unter anderen Voraussetzungen gepflanzt worden. Er verwies auf die Schadereignisse der vergangenen Jahre und das es wichtig sei, zukunftsfähige, klimafitte Bergwälder zu schaffen. Er bat um Unterstützung für den Antrag.
Hanspeter Staffler (Grüne) schickte voraus, dass der Antrag seine Bedeutung habe und von den Südtiroler Grünen unterstützt werde. Doch man dürfe nicht vergessen, welches die Ursachen für den Borkenkäferbefall seien, allen voran der Klimawandel. Dazu betreffe der Antrag nur die Forstwirtschaft, doch auch andere Bereiche bräuchten zukünftig mehr Geldmittel, um der nachlassenden Schutzwaldfunktion Rechnung zu tragen. Es gebe eine Zukunft für die Fichtenwälder, doch sie werde etwas anders ausschauen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen (abgestimmt wurde per Handzeichen).