Diskussion um „carta del docente“

Fixes Lohnelement statt Bonus

Freitag, 06. Juli 2018 | 16:12 Uhr

Bozen – SVP-Arbeitnehmer-Vorstandmitglied Zeno Christanell begrüßt den Vorschlag der Landesregierung, die Lehrpersonen durch eine besser technische Ausrüstung zu unterstützen. Das sei aber nur ein erster Schritt, mittelfristig gilt es durch eine Anpassung der Löhne, der besonderen Arbeitssituation der Lehrpersonen gerecht zu werden.

Im restlichen Staatsgebiet wurde mit der so genannten „carta del docente“ eine spezielle Förderung für Lehrpersonen eingeführt. 500 Euro stehen jährlich für die persönliche Fortbildung, aber auch für die Ausstattung mit technischen Hilfsmitteln oder didaktischem Material zur Verfügung. In Südtirol wurde diese Förderung nicht übernommen. Damit hat sich das Land bisher rund zwölf Millionen Euro gespart. Im Gegenzug wird in Südtirol schon seit Jahren eine gute kostenlose Fortbildung angeboten.

Trotzdem sieht der SVP Arbeitnehmervertreter und Oberschullehrer Zeno Christanell Handlungsbedarf. „Wenn es der Landesregierung gelingt, den Lehrpersonen eine neue bessere technische Ausrüstung zur Verfügung zu stellen, ist das ein erster richtiger Schritt, aber noch nicht die Lösung des Problems“, meint er. Der Beruf der Lehrperson bringe eine besondere Arbeitssituation mit sich.

„Zum einen ist eine Lehrperson natürlich Arbeitnehmer, zum anderen haben Lehrer aber oft nicht einmal einen eigenen Arbeitsplatz mit adäquater Ausstattung und müssen deshalb sich Zuhause ein kleines Büro einrichten. Das zahlen sie natürlich aus der eigenen Tasche. So investieren sie in eine Ausstattung, die normalerweise der Arbeitgeber zur Verfügung stellt“, zeigt Christanell auf.

Mittlerweile hat ein Großteil der Schulen das digitale Register eingeführt, obwohl gleichzeitig in den meisten Schulen kaum ausreichend Arbeitsplätze mit Computern zur Verfügung stehen. Zudem wird die schulinterne Kommunikation fast ausschließlich digital abgewickelt. „Viele gewissenhafte Lehrpersonen investieren einen bedeutenden Teil von ihrem Gehalt in die Qualität ihres Unterrichts. Sei es für Ausstattung, Material oder auch zusätzliche persönliche Fortbildung. Dieser Besonderheit muss Rechnung getragen werden. Mittelfristig braucht es aufgrund der neuen Herausforderungen auch eine Anpassung der Löhne. Das würde für das Land immer noch viel günstiger sein, als für alle Lehrpersonen moderne Arbeitsplätze einzurichten und diese dann ständig zu warten“, glaubt Christanell.

Von: mk

Bezirk: Bozen