Fahrverbote scheiden die Geister – ein Kommentar

Fortschritt oder Irrweg?

Donnerstag, 16. Januar 2020 | 09:05 Uhr

Bozen – Seit dem Inkrafttreten des ab dem 1. Januar 2020 in Bozen definitiv für alle Fahrzeuge Euro 0, Euro 1, Euro 2 Diesel und Euro 3 Diesel geltenden, zeitweisen Fahrverbotes hilft kein Jammern und Wehklagen mehr.

Da, um die Luftqualität in der Landeshauptstadt zu verbessern, die Gemeindeväter auch nicht davon absehen wollen, das Fahrverbot streng zu kontrollieren, sind diejenigen, die auf ihre alten vier Räder nicht verzichten wollen oder können, gezwungen, sich ein neues Auto zu verkaufen.

Nicht zuletzt auch in diesem Forum machen die Widersacher ihrem Ärger Luft. Angesichts der Autobahn, die die ganze Stadt teilt, des Weihnachtsmarkts, bis zu dessen Ende die Luft anscheinend „sauber genug“ war und der Tatsache, dass es in Bozen immer noch genug Ölheizungen gibt, sprechen viele Leser nicht ganz zu Unrecht von einer Alibiaktion, die vor allem kleine Handwerker sowie ärmere Pendler und deren alte „Kisten“ trifft. Auf der anderen Seite muss irgendwo angefangen und sowohl die Stadtbewohner, als auch die Pendler dazu animiert werden, auf das Fahrrad oder auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

gmbz

In dieses bereits heiße Wespennest sticht nun auch noch die Meldung, dass auch moderne Diesel der saubereren Schadstoffklassen immer noch eine Unmenge von Feinstaubmengen ausstoßen. Viele verängstigte Dieselfahrer fragen sich nun, wann denn auch ihr Fahrzeug mit Verboten behängt wird. Dem gegenüber stehen andere Aussagen, die zu beweisen glauben, dass moderne Partikelfilter sogar die verschmutzte Stadtluft reinigen können.

Sicher hingegen ist, dass all diese Diskussionen, Studien, Meldungen und Verbote dazu beitragen, die Bürger weiter zu verunsichern. Wir stehen, was die individuelle Mobilität betrifft, weltweit vielleicht am Anfang des größten Umbruchs seit Jahrzehnten. Da sind die Bozner Fahrverbote nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Mit Spannung warten die Bürger der Landeshauptstadt auf die messbaren Ergebnisse – immer natürlich in der Hoffnung, dass es sie überhaupt gibt. Etwas muss sich aber ändern, wenn nicht weiterhin täglich rund 80.000 Fahrzeuge durch die Südtiroler Landeshauptstadt rollen sollen.

Von: ka

Bezirk: Bozen