Von: bba
Bozen – Der Eintritt von weiblichen Kandidaten in die Gemeinderäte fällt 2020 ernüchternd aus. „Wenn mehr Frauen in der Politik mitarbeiten sollen, müssen entsprechende Rahmenbedingungen gegeben sein“, unterstreicht die Landesobfrau der Frauen im lvh, Petra Holzer.
Nur 469 von 1.875 Gemeinderäten sind weiblich. Die Anzahl ist ungefähr dieselbe wie vor fünf Jahren. Die Corona-Krise und Unsicherheiten über die weitere Entwicklung des Virus haben viele Frauen gehemmt, sich für ein politisches Mandat zu bewerben.
„Covid-19 hat sicher dazu beigetragen, dass sich anzahlmäßig nicht mehr Frauen der Wahl gestellt haben. Dies ist auch klar nachvollziehbar: Eine Mutter mit Kindern im Schulalter, die nicht weiß, ob es coronabedingt zu Schulausfällen oder Quarantäne-Situationen kommt, überlegt sich eine Kandidatur gründlich. Das Frühjahr hat nämlich gezeigt, dass die Pandemie zu einer Rückkehr zu alten Rollenmustern in Familien geführt hat. Im Großteil der Fälle hat der Mann gearbeitet und die Frau ihre Arbeitszeit reduziert, um sich um Kinder und Haushalt zu kümmern“, bedauert Petra Holzer, Landesobfrau der Frauen im lvh.
Entsprechende negative Auswirkungen habe diese Entwicklung auf die Karrierechancen sowie Altersvorsorge der Frauen. „Wir müssen Lösungen finden, die vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Dies geht von zusätzlichen finanzierbaren Kinderbetreuungseinrichtungen bis hin zu Arbeitsmodellen, die die beruflichen Arbeits- und Karrieremöglichkeiten der Frauen fördern“, betont Holzer.
Erst vor kurzem fand im Haus des Handwerks ein Treffen zwischen Vertreterinnen sämtlicher Frauenorganisationen, -institutionen, Wirtschafts- und Sozialverbänden, der Allianz für Familie und Gewerkschaft statt, bei dem diese Themen aufgegriffen und gemeinsame Lösungswege diskutiert wurden.