Heftige Regenfälle sorgen für Hochwasser im Gazastreifen

Fünf bewaffnete Palästinenser im Gazastreifen getötet

Dienstag, 25. November 2025 | 20:03 Uhr

Von: APA/dpa/AFP/Reuters

Israelische Soldaten haben im Gazastreifen fünf bewaffnete Palästinenser getötet. Der Vorfall ereignete sich laut Armee am Dienstag im Osten der Stadt Rafah. Bei einem Sucheinsatz in dem Gebiet hätten die Truppen “fünf bewaffnete Terroristen identifiziert und ausgeschaltet”. Unterdessen wurde von Israel die Übernahme einer weiteren toten Hamas-Geisel gemeldet. Die Nahost-Vermittler Ägypten, Katar und Türkei trafen sich zu weiteren Beratungen über den US-Friedensplan in Kairo.

Die fünf getöteten Männer seien offenbar im Süden des Gazastreifens aus einer “unterirdischen Terror-Infrastruktur” herausgekommen, hieß es seitens des israelischen Militärs. “Israelische Truppen im Südkommando bleiben gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung stationiert und werden weiterhin tätig sein, um jede unmittelbare Bedrohung zu beseitigen”, wurde zudem betont. Die Armee veröffentlichte Bilder von Schusswaffen und Munition, die bei den Männern gefunden worden seien.

Israel meldet Entgegennahme von weiterer toter Hamas-Geisel

Israel erhielt unterdessen einen Sarg mit dem Leichnam einer weiteren mutmaßlichen Hamas-Geisel. Wie das Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu am Dienstag mitteilte, wurde der Sarg vom Roten Kreuz an die israelischen Sicherheitskräfte im Gazastreifen übergeben. Die sterblichen Überreste waren zuvor von den Islamisten an das Rote Kreuz überstellt worden. Sie würden nun zur Identifizierung nach Israel gebracht.

Aus Kreisen der mit der islamistischen Hamas verbündeten Palästinensermiliz Islamischer Jihad hieß es, dass sich bei den sterblichen Überresten um eine Geisel handle. Vor der nun erfolgten Übergabe wurden noch drei tote Geiseln im Gazastreifen festgehalten.

Bei ihnen handelt es sich um den 49-jährigen Familienvater Dror Or aus dem Kibbutz Beeri, den 24 Jahre alten Polizisten Ran Gvili und den thailändischen Landarbeiter Sudthisak Rinthalak. Alle drei wurden bei dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 getötet, ihre Leichen wurden in den Gazastreifen verschleppt. Israel wirft den Islamisten vor, die Herausgabe der verbliebenen Leichen absichtlich zu verzögern.

Die Hamas hätte im Zuge des Waffenruheabkommens mit Israel neben den letzten 20 noch lebenden Geiseln eigentlich bereits vor einem Monat auch alle 28 toten Geiseln an Israel übergeben sollen. Bisher wurden allerdings erst 25 Leichname übergeben.

Ägypten, Katar und Türkei beraten über zweite Phase von US-Plan

Die Nahost-Vermittler Ägypten, Katar und Türkei trafen sich am Dienstag zu Beratungen über die zweite Phase des US-Friedensplans für den Gazastreifen in Kairo. An dem Meeting in der ägyptischen Hauptstadt nahmen die Geheimdienstchefs Ägyptens und der Türkei teil, wie der Sender Al-Kahera News berichtete. Aus Katar war demnach Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani angereist.

Der Sender berichtete, dass die Delegationen über die Zusammenarbeit mit den USA beraten hätten, “um die erfolgreiche Umsetzung der zweiten Phase des Waffenruhe-Abkommens” zwischen Israel und der islamistischen Hamas sicherzustellen. Neben den USA fungieren alle drei Länder sowohl als Vermittler als auch als Sicherheitsgaranten für das Abkommen.

Das Abkommen war im Oktober in Kraft getreten – mehr als zwei Jahre nach dem Hamas-Überfall auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Gaza-Kriegs. Israel und die Hamas werfen sich immer wieder Verstöße dagegen vor.

Laut Al-Kahera News ging es bei dem Treffen um die “Überwindung von Hindernissen und die Begrenzung von Verstößen, um die Waffenruhe aufrechtzuerhalten”. Die Vermittler einigten sich demnach darauf, “die Koordinierung und Zusammenarbeit” mit dem von den USA und ihren Verbündeten im Süden Israels eingerichteten Zentrum zur Überwachung der Waffenruhe zu verstärken.

Die Gespräche fanden zwei Tage nach dem Treffen einer hochrangigen Hamas-Delegation mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Hassan Rashad in Kairo statt, bei dem es ebenfalls um die zweite Phase der Waffenruhe ging. Diese Phase betrifft die Einrichtung einer Übergangsverwaltung und die Schaffung einer internationalen Stabilisierungstruppe für den Gazastreifen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Entwaffnung der Hamas – eine der Schlüsselforderungen des Trump-Plans, der zuletzt durch eine UNO-Resolution gestützt wurde. Die Hamas lehnt ihre Entwaffnung strikt ab.

Überschwemmungen im Gazastreifen nach heftigen Regenfällen

Heftige Regenfälle in Israel und den palästinensischen Gebieten haben auch im weitgehend zerstörten Gazastreifen für starke Überschwemmungen gesorgt. Palästinensische Medien berichteten, viele in provisorischen Zeltlagern untergebrachte Menschen in dem Küstenstreifen seien von den harten Wetterbedingungen besonders betroffen.

In Videos und auf Bildern war zu sehen, wie Palästinenser sich zwischen überschwemmten Zelten bewegten und versuchten, das Wasser zu entfernen. Ein Hamas-Sprecher rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, ernsthafte Schritte zur Unterstützung der rund zwei Millionen Menschen in dem verwüsteten Gebiet zu unternehmen. Der Winter habe begonnen, dies verschlimmere das Leid der vielen Vertriebenen auf unerträgliche Weise.

Im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas war am 10. Oktober eine Waffenruhe vereinbart worden. Dennoch kommt es immer wieder zu gewaltsamen Zwischenfällen, beide Seiten werfen sich Verstöße vor. Noch ist völlig unklar, wann ein Wiederaufbau des in großen Teilen zerstörten Gebiets beginnen kann.

Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker der Hamas und anderer extremistischer Organisationen in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden waren. In zwei verheerenden Kriegsjahren wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde rund 70.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Schätzungen gehen aber noch von deutlich höheren Totenzahlen aus.

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