Von: APA/dpa/Reuters
Bei den US-Angriffen gegen Ziele der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten mindestens fünf ihrer Mitglieder getötet worden. Darunter sei auch ein Kommandeur, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte der dpa bestätigte. Sie seien bei Angriffen bei Dair as-Saur im Osten des Landes getötet worden. Die Jihadisten hätten von dort aus Drohnenattacken gestartet. Der IS äußerte sich bisher nicht zu den US-Angriffen.
Das US-Militär startete in der Nacht massive Vergeltungsschläge gegen IS-Ziele im Osten Syriens. Mehr als 70 Ziele wurden mit Kampfflugzeugen, Kampfhubschraubern und Artillerie angegriffen. Rund eine Woche zuvor wurden bei einem Angriff in der syrischen Stadt Palmyra zwei US-Soldaten und ein US-Dolmetscher getötet sowie drei Soldaten verletzt. Die USA machen den IS dafür verantwortlich. Die Terrormiliz hat den Angriff bisher nicht für sich reklamiert.
An den US-Angriffen war auch die jordanische Armee beteiligt. Das berichtete das staatliche jordanische Fernsehen. Die jüngsten Angriffe seien ein Ausdruck der “Rache” der Vereinigten Staaten, erklärte Verteidigungsminister Pete Hegseth auf der Plattform X.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Informanten vor Ort. Sie dokumentiert seit Ausbruch des Bürgerkriegs die Gewalt in Syrien.
Luftangriffe des US-Militärs
Das US-Militär nennt den neuen Einsatz gegen den IS “Hawkeye Strike”. Der Name sollte vermutlich die jüngst getöteten US-Soldaten ehren: Sie stammten aus dem Bundesstaat Iowa, dessen Spitzname “Hawkeye State” ist.
Der Einsatz richtet sich nach US-Angaben gegen Kämpfer der Terrororganisation IS, deren Infrastruktur und Waffenlager. Bei den Angriffen in der Nacht auf Samstag an mehreren Orten seien mehr als 100 Präzisionswaffen eingesetzt worden – darunter versteht das US-Militär zum Beispiel Bomben oder Raketen. “Wir werden Terroristen, die Amerikanern oder unseren Partnern in der Region schaden wollen, weiter schonungslos verfolgen”, erklärte Centcom-Kommandeur Admiral Brad Cooper. Auch jordanische Kampfflugzeuge hätten den Einsatz unterstützt, hieß es.
Die USA führen in Syrien und im benachbarten Irak eine internationale Koalition zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat an. Der Einsatz begann, nachdem der IS 2014 große Gebiete in beiden Ländern überrannt hatte. Der IS gilt als militärisch besiegt, in beiden Ländern sind aber weiterhin IS-Kämpfer aktiv, die auch Anschläge verüben.
Trump: Wer die USA angreift, wird bestraft
US-Präsident Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social von sehr gewichtigen Vergeltungsschlägen gegen den IS in Syrien. Gleichzeitig sprach er eine Warnung aus: “Alle Terroristen, die so bösartig sind, Amerikaner anzugreifen, werden hiermit gewarnt: IHR WERDET HÄRTER ALS JE ZUVOR GETROFFEN WERDEN, WENN IHR IN IRGENDEINER WEISE DIE USA ANGREIFT ODER BEDROHT.” Syrien habe eine glänzende Zukunft vor sich, wenn der IS ausgerottet werden könne.
Nach dem Angriff in Palmyra hatte Trump bereits betont, dass er den syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Sharaa nicht verantwortlich macht. Er hatte den Übergangspräsidenten erst im November im Weißen Haus empfangen und erklärt: “Wir wollen, dass Syrien ein sehr erfolgreiches Land wird. Und ich glaube, dieser Anführer kann das schaffen.”
Al-Sharaa sieht Wendepunkt für sein Land
Al-Sharaa sieht nach der vollständigen Aufhebung harter US-Wirtschaftssanktionen gegen sein Land einen Wendepunkt für Syrien. Nach Jahren der Not unter der Herrschaft von Langzeit-Machthaber Bashar al-Assad erlebe Syrien den ersten Tag ohne Sanktionen, sagte er am Freitagabend, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete.
Der sogenannte “Caesar Act” wurde 2019 mit dem Ziel verhängt, die damalige Assad-Regierung wegen des brutalen Vorgehens im Bürgerkrieg zu schwächen. Es waren vor allem Wirtschaftssanktionen. “Die Ära des Schmerzes” sei nun vorbei, und “die Ära des Wiederaufbaus” habe begonnen, sagte al-Sharaa.
Hoffnung auf Investitionen und Wirtschaftsaufschwung
Assad wurde Ende 2024 gestürzt. Interimspräsident al-Sharaa bemüht sich seitdem, Syrien nach Jahren der Isolation wieder an die internationale Staatengemeinschaft anzuschließen. Die EU und die USA haben im vergangenen Jahr bereits zahlreiche Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Auch der “Caesar Act” wurde zum Teil ausgesetzt. Nun folgte die endgültige Aufhebung.
Die dauerhafte Aufhebung der Sanktionen gilt als entscheidend für Syriens wirtschaftliche Erholung. Bisher wurden durch das Sanktionsgesetz internationale Investitionen, Wiederaufbauprojekte und Handelsgeschäfte stark erschwert. Al-Sharaa bemüht sich seit Monaten um die komplette Aufhebung.
Mit dem Wegfall hofft Syrien auf einen wirtschaftlichen Aufschwung. Investitionen ausländischer Firmen und regionaler Staaten in Infrastruktur, Energieversorgung oder Gesundheitswesen könnten auch neue Arbeitsplätze und Versorgungssicherheit bringen.




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