Russischer Angriff traf Haftanstalt bei Saporischschja

Gouverneur: 17 Tote bei russischem Angriff auf Gefängnis

Dienstag, 29. Juli 2025 | 12:39 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Durch einen russischen Luftangriff sind nach ukrainischen Behördenangaben mindestens 17 Häftlinge in einem Gefängnis bei Saporischschja getötet worden. 42 Häftlinge seien verletzt worden, teilte Militärgouverneur Iwan Fedorow am Dienstag auf Telegram mit. Seinen Angaben nach wurde das Umland der frontnahen Großstadt in der Südukraine nachts achtmal aus der Luft angegriffen, vermutlich mit Gleitbomben.

In der Strafvollzugsanstalt seien Gebäude zerstört worden. Schäden gebe es auch an Privatgebäuden daneben. Die Verletzten seien medizinisch versorgt worden. Das getroffene Gefängnis befindet sich im Ort Bilenke am Ufer des Flusses Dnipro, der in dem Gebiet Stellungen der russischen und der ukrainischen Truppen voneinander trennt. In sozialen Netzwerken kam daher die Frage auf, warum die Insassen der Justizvollzugsanstalt von der Frontlinie nicht evakuiert wurden.

Kaum Abwehrmöglichkeiten gegen Gleitbomben

Gleitbomben werden von russischen Kampfjets über russisch kontrolliertem Gebiet nahe der Front abgeworfen und schlagen dann in Orten auf ukrainischer Seite ein. Für die ukrainische Flugabwehr sind die angreifenden Jets außer Reichweite. Angesichts der kurzen Flugzeit der Bomben über wenige Dutzend Kilometer gibt es so gut wie keine Vorwarnzeit für die Bevölkerung.

Im Nachbargebiet Dnipropetrowsk kamen nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Menschen in der Stadt Kamjanske durch einen russischen Raketenangriff ums Leben. Weitere fünf Personen seien verletzt worden, teilte der dortige Gouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit.

Selenskyj: Seit neuem Trump-Ultimatum 22 Tote durch russische Angriffe

Bei russischen Angriffen in der Ukraine starben binnen eines Tages nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj 22 Menschen. 85 weitere seien verletzt worden, schrieb Selenskyj am Dienstag auf der Plattform X. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Russland eine neue Frist für Fortschritte bei den Bemühungen um eine Beendigung des Krieges gesetzt.

Die russische Regierung erklärte unterdessen zu Trumps verkürzter Frist, dieses habe man zur Kenntnis genommen. Russland werde den “militärische Spezialoperation” genannten Krieg fortsetzen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Russland sei aber auch einem Friedensprozess verpflichtet, der den eigenen Interessen diene.

Russland überzieht die Ukraine seit mehr als drei Jahren mit Krieg. Dazu gehören allnächtliche Luftangriffe mit Drohnen und Gleitbomben, oft auch kombiniert mit Raketen und Marschflugkörpern. In diesem Jahr sind die nächtlichen Angriffe noch einmal verstärkt worden und umfassen oft Hunderte Fluggeräte. Angriffe auf die Zivilbevölkerung gelten als Kriegsverbrechen.

Toter bei ukrainischem Angriff auf Rostow

Bei mehreren ukrainischen Drohnenangriffen auf die russische Region Rostow ist nach russischen Angaben ein Autofahrer in seinem Auto getötet worden. Zudem habe eine Drohne einen Brand in einem Bahnhof in der Stadt Salsk ausgelöst, teilt der stellvertretende Gouverneur der Region, Juri Sljusar, auf Telegram mit. Die russische Armee meldete in der Nacht auf Dienstag den Abschuss von 74 ukrainischen Kampfdrohnen über verschiedenen Regionen des Landes.

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