„In Südtirol schreitet Salami-Taktik munter voran“

Grüne: „CIPRA-Warnung vor Übererschließung von Schigebieten ist berechtigt“

Freitag, 23. September 2016 | 18:00 Uhr

Bozen – „Vollkommen zu Recht warnt CIPRA heute vor großflächiger Übererschließung durch neue Schikarussels im Alpenraum. So sind etwa die geplanten Mega-Schischaukeln Pitztal-Ötztal oder Arosa-Lenzerheide nur die Spitzen in der generalstabsmäßíg geplanten Erschließung neuer Schipisten, von den Betreibern begründet mit der notwendigen Schaffung von Schiresorts unter dem Druck von Klimaveränderung und Konkurrenz“, erklären die Grünen in einer Aussendung.

Dass dabei Lebensräume und Biosphären im Dutzend unter die Raupen kommen, scheine eine nur geringe Rolle zu spielen. „Auch in Südtirol stehen die Zeichen auf einer neuen Offensive der Zusammenschlüsse, der die Landesregierung willfährig bis schweigend begegnet: So ist der Zusammenschluss Sillian-Sexten (Anl.) trotz großer Umweltbedenken im Hinblick auf Vogelfauna und Gelände gleichsam beschlossene Sache, auch der völlig absurden Diskussion über eine Verbindung Villnöss-Gröden wird trotz Naturparks seitens der Landespolitik keine entschiedene Absage erteilt. In der Warteschleife stehen Langtaufers und Schnalstal, mit denen der Run auf neue Pisten noch längst nicht komplett ist“, so die Grünen.

Das Gesetz zur Erschließung der Schigebiete gebe hier gleichsam freie Hand, umso wichtiger wäre eine Gesamtbewertung und Moratorium der massiven Erschließungswelle, die sich auch in Südtirol abzeichnet, schlagen die Grünen vor.

Bei einer Pressekonferenz der CIPRA sei es ausschließlich um die Erschließung von neuen Skigebieten und um den Zusammenschluss von bestehenden gegangen, da man dies sowohl aus umweltpolitischen als auch aus volkswirtschaftlichen Überlegungen ablehne, fügt Klauspeter Dissinger, Präsident der Cipra Südtirol, erklärend hinzu.

Aus volkswirtschaftlichen Gründen erfolge die Ablehnung, da man die rückläufige Nachfrage beim Skifahren nicht durch ein erhöhtes Angebot ausgleichen könne, welches zum Teil mit öffentlichen Geldern finanziert werde. Hier gelte es nämlich, Visionen für den Alpenraum zu entwickeln und der ansteigenden Nachfrage eines naturnahen Tourismus gerecht zu werden, so Dissinger.

“Wir sind also generell nicht  gegen Seilbahnen, im Gegenteil:  in vielen Fällen sind  sie ja  ein alternatives und klimafreundliches Verkehrsmittel zur Straße  und daher gewünscht. Allerdings sind wir gegen die weitere quantitative Erweiterung von Skigebieten, die natürlich in diesen spezifischen Fällen auch den Bau neuer Aufstiegsanlagen – inklusive Seilbahnen – erfordert”, erklärt Dissinger abschließend.

 

Von: mk

Bezirk: Bozen