Von: mk
Bozen – In Erwartung der Ausschreibung, die das Land gemäß europäischer Vorgaben für das Areal der Stahlwerke veröffentlichen muss – und in Erwartung möglicher Entscheidungen auf nationaler Ebene – bekräftigen die Grünen im Bozner Gemeinderat ihre Position: Bozen Süd müsse demnach Gewerbegebiet bleiben, für spekulative Bauprojekte dürfe es keinen Platz geben. Außerdem müsse alles getan werden, um die Kontinuität für die Beschäftigten des Stahlclusters zu sichern.
„Das Industriegebiet ist das wirtschaftliche Herz der Stadt: Hier sind rund 1.800 Betriebe mit über 18.000 Beschäftigten angesiedelt – das sind 30 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bozen. Hier bündeln sich Forschung, Innovation, Entwicklung und Investitionen in Nachhaltigkeit“, so die Grünen. Die Stahlwerke seien ein strategisches Gut für Bozen, für die Arbeitsplätze und für die gesamte italienische Stahlindustrie.
Die Grünen fordern Lösungen, die die Kontinuität für die 530 Beschäftigten gewährleisten, die angesichts der bevorstehenden Ausschreibung derzeit in Sorge und Unsicherheit leben.
Zum Thema Lärmschutz erinnern die Grünen daran, dass der vom Gemeinderat beschlossene Plan dem Areal die Klasse V und erstmals einen Teilbereich in Klasse VI zuweist – Klassen, die für Industriebetriebe vorgesehen und notwendig sind, um die Produktionskapazität zu sichern. Daher halten die Grünen es für inakzeptabel, neue Bau- oder Wohnsiedlungen in unmittelbarer Nähe der Stahlwerke zuzulassen: „Das Gebiet ist bereits in akustischer, ökologischer, verkehrstechnischer und stadtgrüner Hinsicht kritisch. Ein Nebeneinander von Stahlindustrie und Wohnnutzung ist weder realistisch noch nachhaltig.“
Besonders klar sprechen sich die Grünen gegen das Wohnbauprojekt bei der Rombrücke aus, das vom Wirtschaftsberater Heinz Peter Hager vorangetrieben wird. „Dies wäre ein gravierender städtebaulicher Fehler mit irreversiblen Folgen für die Lebensqualität und Nachhaltigkeit in Bozen“, heißt es in einer Aussendung.
Der Name Hager trage im Bozner Baugeschehen eine schwere Hypothek: Bauten, die er gemeinsam mit seinem Mentor Benko errichtet habe, hätten bereits ganze Stadtteile verändert, so die Grünen: „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich dieselbe spekulative Logik wiederholt – zum Nachteil der Beschäftigten und des öffentlichen Interesses.“
Die Grünen fordern daher, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Arbeitsplatzkontinuität zu sichern, und jeden Versuch zu stoppen, Bozen Süd in eine Wohnzone umzuwandeln. Nur so könne eine produktive, innovative und nachhaltige Zukunft für Bozen gewährleistet werden, erklären die Gemeinderäte Chiara Rabini, Cornelia Brugger und Rudi Benedikter.
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