Boschi in Bozen

„Ich habe Südtirols Eigenheit nie in Frage gestellt“

Dienstag, 30. Januar 2018 | 09:01 Uhr

Bozen – Zwei Stunden vor ihrer Ankunft um 18.15 Uhr belagerten bereits 100 Journalisten aus ganz Italien den Bozner PD-Sitz. Maria Elena Boschi ist nach Matteo Renzi wohl das bekannteste Gesicht des Partito Democratico. Nach den Polemiken rund um die Etruria-Bank ist sie innerhalb der Partei wohl auch einer der am meisten umstrittenen Kandidatinnen.

In Südtirol sorgt ihre Kandidatur vor allem auch wegen ihres vermeintlichen Autonomie-Sagers für Unmut. Doch in Bozen wollte Boschi ihren Kritikern gleich den Wind aus den Segeln nehmen, wie das Tagblatt Dolomiten berichtet.

„Ich habe Südtirols Eigenheit nie in Frage gestellt, sondern sie verteidigt – und das will ich weiter tun“, erklärt die Staatssekretärin bei ihrem Presseauftritt am Montagabend- frei nach dem Motto „Messt mich an meinen Taten“. In Zusammenhang mit einer zusätzlichen österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler mahnte sie zur Vorsicht und versprach, Deutsch zu lernen. „Verliebt in Südtirol“ sei sie schon.

Insgesamt wurden 15 Listen im Trentino-Südtirol für Kammer und Senat anlässlich der anstehenden Parlamentswahlen am 4. März antreten. Bis Montag um 20.00 Uhr konnten die Kandidatenlisten beim Landesgericht in Trient hinterlegt werden.

Mehr lest ihr in der aktuellen Ausgabe des Tagblatts Dolomiten!

Von Ach: “PD-Boschi ist sicher charmant – aber das ist Helene Fischer auch!”

Der Freiheitliche Generalsekretär Florian von Ach kommentiert die Kandidatur von Elena Boschi in Bozen wie folgt: “Sicher ist Frau Boschi eine charmante Frau, wie lokale Medien nicht müde werden zu betonen. Ihre zweifelhafte Rolle beim Skandal um den Zusammenbruch der “Banca Etruria” sowie ihre ebenfalls zweifelhafte Haltung zu unserer Autonomie scheint hier wenig zu stören. Der Umstand, dass sie mit Südtirol nichts zu tun hat, ebenfalls. Daher könnte man die SVP fragen: wenn die SVP schon eine charmante Frau ohne Südtirolbezug bei diesen Wahlen ins Rennen schicken möchte, warum hat sie dann nicht gleich bei Helene Fischer angefragt? Denn in puncto Charme kann sich Helene Fischer locker mit Frau Boschi messen. Und im Gegensatz zu Frau Boschi hätte Helene Fischer wenigstens Verständnis für Minderheitenpolitik: als gebürtige Russlanddeutsche aus Kasachstan ist Frau Fischer, wie wir Südtiroler, Angehörige einer deutschen Minderheit. Und singen kann Frau Fischer sicher auch besser. Also, SVP: bei der nächsten Wahl mit solchen maßgeschneiderten Wahlgesetzen einfach mal die Charts durchgehen!”, so der Freiheitliche Generalsekretär abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen