Von: mk
Bozen – Die Süd-Tiroler Freiheit erinnert an die schweren Folterungen, die nach der Feuernacht vor 60 Jahren in Südtirol begangen wurden. Dutzende Südtiroler wurden von den Carabinieri misshandelt. Franz Höfler (28) und Anton Gostner (42) starben an den Folgen der Torturen. Die Bewegung startet daher eine Erinnerungs-Aktion und bekräftigt eine alte Forderung.
Die Schilderungen von damals machen noch heute sprachlos: an Lippen und Genitalien ausgedrückte Zigaretten, tagelanges Stehen mit ausgestreckten Armen, Faustschläge und Fußtritte am ganzen Körper, tagelanger Entzug von Essen, Trinken und Schlaf, Folter mit Zangen und Riemen, Einflößen von Salzwasser und Fäkalien in den Mund, Elektroschocks, Streckfolter… Die Misshandlungen erfolgten mit ausdrücklicher Billigung der italienischen Behörden. Innenminister Mario Scelba lobte den „Einsatz“ der Carabinieri mit den Worten: „Il plauso della nazione tutta” (der Applaus der ganzen Nation). Die Carabinieri wurden für ihre Taten ausgezeichnet und befördert. Niemand wurde jemals zur Rechenschaft gezogen.
Um an diese schrecklichen Taten zu erinnern, startet die Süd-Tiroler Freiheit eine Online-Kampagne. Dabei werden einige Briefe auf der Webseite der Bewegung veröffentlicht, in denen die Opfer ihre Misshandlungen auf eindrückliche Weise schilderten. Außerdem wird vor einigen Gebäuden, in denen damals gefoltert wurde, für einige Tage eine Installation aufgestellt. Ein blutverschmiertes Hemd und eine Erklärtafel sollen an die damaligen Ereignisse erinnern. Denn vielen Frauen der Freiheitskämpfer wurde oft die zerfetzte und blutige Kleidung ihrer Männer nachhause geschickt.
Freiheitskämpfer endlich heim lassen
„Die Folterungen der Südtiroler Freiheitskämpfer durch die Carabinieri sind und bleiben eine brutale Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde, die nie vergessen werden dürfen“, betonen die Landtagsabgeordneten Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle.
An die mahnende Erinnerung an die grausamen Folterungen knüpfen die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit daher auch die Aufforderung an Italien, den noch immer im Exil lebenden Freiheitskämpfern endlich die Begnadigung bzw. Amnestie zu gewähren. „Italien schuldet Süd-Tirol dieses Zeichen der Wiedergutmachung! Es muss endlich ein Schlussstrich gezogen und die Freiheitskämpfer heimgelassen werden!“