Landeshauptmann informiert Landtag

Informationen zur Pandemie-Situation

Dienstag, 11. Mai 2021 | 17:35 Uhr

Bozen – Im Südtiroler Landtag hat Landeshauptmann Kompatscher heute über die aktuelle Pandemie-Situation in Südtirol berichtet.

Auf die epidemiologische Situation angesprochen, stellte Landeshauptmann Arno Kompatscher klar, dass die Situation seit drei bis vier Wochen stabil ist, es gibt sechs Patienten auf der Intensivstation und sehr wenige Neuinfizierte. Der Trend ist stabil, auch was die wöchentliche Inzidenz anbelangt: seit zwei bis drei Wochen ist der Trend leicht abnehmend, zwischen 80-90 und 100 Fällen. Die britische Variante ist die dominierende, für die südafrikanische gibt es keine größeren Probleme und nur in Bezug auf die indische Variante gab es nur Verdachtsfälle, die sich aber alle nicht bestätigt haben.

Bei Varianten mit höherem Ansteckungsrisiko erfolgt ein intensiveres contact tracing. Was den RT-Wert betrifft, so ist er in einer Situation mit reduzierten Infektionen offensichtlich Schwankungen unterworfen, daher wurden der Minister der Regionen und der Gesundheitsminister gebeten, nur den RT-Wert in den Krankenhäusern zu bewerten. In der Konferenz der Regionen wurde, auch von anderen Regionen, gefordert, dass die Durchführung der Tests an europäische Standards angepasst und vereinfacht wird, ohne dass geschultes Personal anwesend sein muss: dies ist nur in Italien vorgesehen. Der Datenschutzbeauftragte hat in ganz Italien, nicht nur in Südtirol, Untersuchungen zum Schutz der Privatsphäre eingeleitet, aber die Provinz Bozen hat klargestellt, dass sie für den CoronaPass keine weitere Datenbank einrichten wird: Sie will bereits verwendete Systeme nutzen und dabei hat nur die betroffene Person Zugang zu den Daten. In anderen Ländern wurde das Grüne Pass bereits eingeführt, und Präsident Draghi sagte, er wolle ihn auch so schnell wie möglich einführen: Er belegt, dass die Menschen zweimal geimpft, getestet oder geheilt sind, er erwartet die Freigabe.

Was die Impfungen betrifft, beziehen sich die Statistiken immer auf die zur Verfügung stehenden und die verwendeten Impfstoffe: In Südtirol gibt es einen sehr hohen Prozentsatz an Astrazeneca, da dieser Impfstoff an Lehrpersonen verimpft wurde. Auch die Hälfte von Pfizer zur Verfügung stehenden Vorräten wurde verimpft: einige Vorräte sind eingefroren, da sie für die Zweitimpfungen vorgesehen sind. Bei den über 80 und über 60-Jährige sowie Risikogruppen war Südtirol immer unter den führenden Provinzen. Bei Figliuolo wurden weitere Vorräte angefordert: Wir werden mehr Impfstoffe verwenden können; die Menschen sind durchaus bereit, sich impfen zu lassen, entgegen dem, was wir in den Medien lesen. Im Zusammenhang mit den Öffnungen sind es vor allem die Impfstoffe, die dazu beitragen, dass weniger Menschen infiziert werden. Wer sich impfen lässt, vermeidet es, krank zu werden, aber auch, einen Ausbruch zu verursachen. Es ist eine Geste des gegenseiteigen Respektes.

In der Konferenz von Staat und Regionen wird über Eröffnungen diskutiert: die Regierung will Mitte Mai weiter öffnen, Neuigkeiten werden Mitte der Woche erwartet, auch dank der Treffen mit der Ministerin Gelmini und anderen. Es ist die Rede davon, die Sperrstunde von 22.00 auf 23.00 oder 24.00 Uhr zu verschieben, auch die Innenräume der Bars zu öffnen für Menschen mit dem Grünen Pass oder nur in Regionen mit einer bestimmten Impfquote. Für Reisen in der EU braucht man einen Grünen Pass, das Land ist also bereits die richtigen Schritte gegangen.

Fragen der Abgeordneten

Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) fragte nach der Reisefreiheit in verschiedenen Ländern, der Anerkennung von Impfstoffen im Ausland und dem Antikörpertest: “Wenn man geimpft ist, heißt das nicht, dass man immun ist.”. Auch Franz Ploner (Team K) wies darauf hin, dass ein PCR-Test nichts über Immunität aussagt, und bat darum, im Pass auch das Vorhandensein von Antikörpern anzugeben. Andreas Leiter Reber (Die Freiheitlichen) begrüßte, dass die natürliche Immunität mehr und mehr berücksichtigt wird und forderte Lösungen, die die Wettbewerbsfähigkeit Südtirols im Vergleich zu anderen Regionen nicht einschränken. Josef Unterholzner (Enzian) wies darauf hin, dass man den Pass hat, wenn man mit dem Impfstoff von Pfizer geimpft ist, der als unzuverlässig gilt, aber wenn man die Antikörper hat, hat man ihn nicht: Er bat darum, sich in Rom zu engagieren, damit Draghi das Gesetz über Impfungen überarbeitet, weil viele sich nicht impfen lassen wollen. Dies auch, um das Gesundheitspersonal zu halten.

Landeshauptmann Kompatscher räumte ein, dass es bei der Reisefreiheit noch Punkte zu klären gibt, weil es keinen gemeinsamen europäischen Standard gibt: Ein solcher soll im Juni gefasst werden. Italien hat beschlossen, Personen einreisen zu lassen, die zweimal geimpft sind, einen klassischen Antigentest oder PCR-Test haben, der nicht älter ist als 48 Stunden: Es wird auch die Möglichkeit diskutiert, die zweite Impfung in einem anderen Mitgliedstaat zu erhalten, aber das ist kompliziert. Was die natürliche Immunität betrifft, wurde gesagt, dass sie nicht auf Landesebene akzeptiert werden kann, solange sie nicht auf nationaler Ebene akzeptiert wird. Die Unterschiede zwischen den Bezirken sind vorhanden, aber sie sind schwankend und nicht klar definierbar. Der Landesrat für Gesundheit hätte bereits zu den Sequenzierung geantwortet. Wenn es in den anderen Regionen nicht möglich sein wird, Restaurants ohne Kontrolle zu betreten, so wird dies auch in Südtirol nicht möglich sein, damit eine vergleichbare Situation geben ist. Das System funktioniert gut, und es wird versucht, neue Selbsttests anzukaufen, für einen Höchstbetrag von 19 Millionen, aber es besteht nicht die Absicht, die Lager mit Tests zu füllen, die am Ende nicht benötigt werden. Bis Juli wird es noch Teststationen im Land geben, dann werden sie reduziert, da ein Rückgang der Infektionen erwartet wird. Auf Landesebene wird auch die Maskenpflicht im Freien diskutiert. Was die Hotels betrifft, so müssen die Gäste beim Einchecken einen Test vorlegen, aber es kann noch nicht die Möglichkeit geboten werden, sich jederzeit im Hotel testen zu lassen, daher drängt Südtirol auch auf Tests, die selbstständig zu Hause durchgeführt werden können. Falsch-positive Ergebnisse werden nur mit einer anschließenden PCR bestätigt, ist dieser negativ, erhalten die Personen einen Pass. Was die Gesetzgebung zur Impfpflicht für medizinisches Personal und Altenheimen betrifft, muss gesagt werden, dass jeder einen gesundheitlichen Notfall vermeiden möchte, aber wer sich für die berufliche Betreuung der schwächsten und daher gefährdetsten Menschen entscheidet, muss deren Schutz gewährleisten. Er sollte auch der Wissenschaft vertrauen; jeder Beruf hat Verhaltensregeln.

Danach widmete sich das Plenum wieder der aktuellen Fragestunde.

Von: luk

Bezirk: Bozen