Von: mk
Bozen – Bauen mit Glaselementen wird immer beliebter: Wartehäuschen für Busse, Lärmschutzwände an Straßen oder Balkonbrüstungen an Hotels sind Zeichen einer leichten und luftigen Architektur. Was unser Auge nicht stört, kann für viele Vögel eine Katastrophe sein. Daher sollte Vogelschutz bei jedem Bauvorhaben mit Glas von Anfang an mitgedacht werden.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, die Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Naturtreff Eisvogel haben dieses Jahr die Vogelschutz-Initiative ins Leben gerufen und bereits eine Reihe von Aktionen gesetzt, um das Thema vogelfreundliches Bauen mit Glas unter die Leute zu bringen. Mit Planerinnen und Planern, den betroffenen Verbänden, den Bauämtern der Gemeinden und auch mit der Brennerautobahn wurden Gespräche geführt und Lösungen angedacht.
Bei den diversen Treffen haben Patrick Egger von der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz sowie Klaus Graber von Naturtreff Eisvogel die vogelkundliche Expertise geliefert und dabei betont, dass für die Vogelwelt das Material Glas von Natur aus nicht existiert und dass die schwarzen Greifvogelsilhouetten zwar dem Menschen die Glasfläche anzeigen, für die Vögel aber völlig untauglich sind. Das haben nicht nur Beobachtungen im Gelände, sondern mittlerweile auch Studien gezeigt.
Die Gespräche mit den Stakeholdern haben wichtige Inputs ergeben: So hat der Landesverband für Handwerker vorgeschlagen, die Position „Vogelschutzglas“ in das Richtpreisverzeichnis des Landes aufzunehmen, die Vertreter der Berufskammern für Architekten und Ingenieure brachten die Idee ein, eine verpflichtende Weiterbildung für Techniker anzubieten und das Präsidium der A22 betonte, dass für die Lärmschutzwände an der Autobahn zukünftig Vogelschutzglas standardmäßig verbaut werden soll.
Die Kampagne wird auch von den zuständigen Landesämtern wie Verwaltungsamt für Raum und Landschaft, dem Amt für Landschafts- und Gemeindeplanung, dem Amt für Natur und dem Amt für Wildtiermanagement unterstützt und mitgetragen. Zudem waren bei den Veranstaltungen auch Technikerinnen und Techniker der Abteilungen Straßendienst und Tiefbau dabei.
„Da baurechtliche Entscheidungen in den Gemeinden stattfinden, wurde allen Bauämtern die aktuelle Fachpublikation der Vogelwarte Schweiz über Vogelfreundliches Bauen mit Glas zugestellt“, sagt Hanspeter Staffler, Geschäftsführer des Dachverbandes. Darin finden sich vogelkundliche und technische Angaben, die für Planerinnen und Planer nützlich sind. Die Publikation der Vogelwarte Schweiz kann beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz bezogen oder von der Webseite runtergeladen werden.
„Ziel der Kampagne ist die Sensibilisierung sowohl der Baubranche als auch des Gesetzgebers, denn neben den technischen Lösungen benötigen wir zudem eine gute Norm für die vogelfreundliche Zukunft am Bau“, betont die Vorsitzende des Dachverbandes, Elisabeth Ladinser.
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