Staatssekretär Alexander Pröll ist besorgt

Lackner und Pröll warnen vor Antisemitismus

Dienstag, 29. Juli 2025 | 13:00 Uhr

Von: apa

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) warnen vor im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt anwachsenden Ressentiments gegen Juden in Österreich. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz erkennt “eine neue Welle eines kaum noch für möglich gehaltenen Antisemitismus”. Staatssekretär Pröll betonte, man dürfe nicht zulassen, dass solche Haltungen wieder salonfähig würden.

Lackner war bei einer Gaza-Protestaktion anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele persönlich anwesend. In seiner Dienstagvormittag veröffentlichten Erklärung nimmt der Bischof darauf direkt Bezug. Ein gutes Herz werde die Forderung der Aktivisten nach einem Ende des Krieges in Nahost nachvollziehen: “Aber die teilweise vermummten Gesichter und die spürbare Aggression der Aktivisten waren keine Werbung für Verständigung und Frieden, kein Beitrag zur Überwindung des Freund-Feind-Denkens.”

Kritik an Israel und Palästinensern

Der Erzbischof zeigt sich aber auch ablehnend gegenüber der Politik Israels gegen die Palästinenser. Kritik am Vorgehen in Gaza werde auch in Israel selbst geäußert, betonte Lackner: “Auch wenn wir Existenz- und Selbstverteidigungsrecht Israels anerkennen, können wir genauso wenig schweigen, wenn der Krieg, der so entfesselt wurde, fast zwei Jahre später Zehntausende zivile Opfer in Gaza gefordert hat; wenn wir Berichte vernehmen, wonach weitere Unzählige, darunter auch Säuglinge und Kinder, durch Hunger und Not gefährdet sind.”

Lackner benennt freilich auch den Auslöser des Krieges. Man könne nicht schweigen, wenn die Hamas “im größten Pogrom seit 1945” Tausende Juden grausam ermordet und etliche entführt habe. Auch könne man nicht schweigen, wenn immer noch Geiseln in Kellern gefangen gehalten würden.

Kein sicherer Ort mehr

Erschrocken zeigt sich der Bischof über die Folgen der Eskalation hierzulande, einem Land, das in historischer und bleibender Verantwortung stehe. Nicht hinnehmbar ist für ihn, wenn man jüdischem Leben keinen sicheren Ort mehr bieten könne.

Pröll betonte in einer schriftlichen Stellungnahme, er sehe, dass die “Spannungen im Nahen Osten” aufwühlten. Doch man dürfe nicht zulassen, “dass dieser Krieg unsere Gesellschaft spaltet” oder dass antisemitische Haltungen wieder salonfähig würden. Antisemitismus “kommt von rechts, von links, aus migrantischen Milieus. Er kommt von überall ein bisschen”, so Pröll.

Der Konflikt im Nahen Osten dürfe nicht dazu führen, dass jüdisches Leben in Österreich wieder in Frage gestellt werde und unter Druck gerate und Juden sich für ihre Herkunft rechtfertigen oder verstecken müssten: “Das ist nicht das Österreich, an das ich glaube.”

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