Von: luk
Bozen – Mit der Petition „Lehrerwunderland Südtirol?“ hat sich eine Lehrerinitiative an die Bildungspolitik im Land gewandt und eine umfassende Aufwertung der Schule und der Lehrberufe gefordert. Nun kündigt Schullandesrat Philipp Achammer an, dass die Verhandlungen zum Kollektivvertrag der Lehrkräfte sowie zur digitalen Ausstattung Gegenstand der kommenden Treffen mit den Schulgewerkschaften sein werden.
“Wir als Initiatoren der Petition werten das als erstes positives Signal, nachdem es seit zwei Jahren nur Versprechungen und Vertröstungen gegeben hatte. Wir weisen darauf hin, dass die Erneuerung des Kollektivvertrags ausständig ist und auch die Ausstattung mit Computern und anderen Medien für den Fernunterricht bisher ganz aus den privaten Mitteln der Lehrer bestritten wird. Laut einer OECD-Studie rangieren die Lehrergehälter in Italien und Südtirol zusammen mit Griechenland, der Türkei oder Tschechien im letzten Viertel der Tabelle in Europa. Das haben kürzlich auch die Tageszeitungen Corriere della Sera und Il Sole 24 Ore aufgezeigt.” Neben den materiellen Anliegen geht es der Lehrerinitiative um eine stärkere Berücksichtigung der Erfahrungen der Fachberufe bei der Planung der Erziehungs- und Bildungsarbeit. Dazu gab es zuletzt vermehrt Kritik an den Maßnahmen im Rahmen der Erfahrungen mit dem Fernunterricht und der Schlussbewertung aufgrund administrativer Bestimmungen.
“Die Lehrkräfte beklagen einen hohen Anpassungsdruck an eine pädagogisch teilweise fragwürdige Reglementierung der Schule neben dem seit Jahren ständig steigenden bürokratischen Aufwand und den Maßnahmen zur Individualisierung und Betreuung von Lernprozessen. Dabei klaffen die realen alltäglichen Erfahrung der Lehrkräfte und das öffentliche Schönreden der Bildungsplaner zunehmend auseinander. Verschiedene Eltern- und Lehrerinitiativen in Brixen, Taisten, Bozen haben sich mit Anträgen an die Landesregierung gewandt, im September die Voraussetzungen für einen Schulalltag nach den Erfordernissen des Präsenzunterrichts zu gewährleisten. Seitens der Bildungsdirektion hat es bisher noch keine Reaktion auf den Verlauf der Petition gegeben”, heißt es weiter.
“In der Online-Petition, die innerhalb weniger Tage über 2.400 Unterschriften erhalten hat, wird auf die seit Jahren schleichende Sparpolitik und Überreglementierung im Bereich der Schule und Bildung hingewiesen. In zahlreichen Kommentaren bringen Lehrpersonen aus unterschiedlichen Grund-, Mittel- und Oberschulen des Landes eine große Betroffenheit und Verbitterung zum Ausdruck. Die Petition kann noch bis September unterzeichnet werden”, so die Lehrerinitiative.