sh.asus: „Unsere Arbeit hat sich ausgezahlt!“

Landesregierung führt Leistungsstipendien wieder ein

Mittwoch, 15. November 2023 | 11:37 Uhr

Bozen – Am gestrigen 14. November hat die Landesregierung die Wiedereinführung der Leistungsstipendien offiziell genehmigt. Bereits Anfang des Jahres wurde dieser Schritt durch Landesrat Philipp Achammer und den Landesbeirat auf das Recht auf Hochschulbildung angekündigt. Nun kann die Ausschreibung vorbereitet werden.

Ansuchen kann man im Frühling mit Studienleistungen aus dem Studienjahr 2022/23. Die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) hatte die Aussetzung der Stipendien infolge der Pandemie immer wieder deutlich kritisiert und davor gewarnt, sie de facto dauerhaft abzuschaffen. Dazu die Vorsitzende Ariane Benedikter: „Diese Stipendien stellen nämlich nicht nur eine Wertschätzung und Anerkennung der Leistungen und der Studierenden allgemein dar, sondern sind für viele auch eine wichtige finanzielle Unterstützung während des Studiums.“

Die Wiedereinführung sei durchaus nicht zuletzt auf den beständigen Einsatz der Südtiroler HochschülerInnenschaft zurückzuführen. Auch an der grundsätzlichen Reform – oder besser: einem inhaltlichen Update – der Leistungsstipendien im Landesbeirat auf das Recht auf Hochschulbildung, dem in Fragen der Uni-Politik beratenden Gremium in Südtirol, war die sh.asus federführend beteiligt.

Ziel ist bessere individuelle Förderung und mehr Bindung an Südtirol

Neu ist, dass es neben den Leistungsstipendien im Sinne einer Geldzahlung auch ein vom Land zusammen mit Akteuren der Hochschulwelt organisiertes Programm geben wird, das sich an die Stipendiatinnen und Stipendiaten richtet. Auch hier handele es sich um ein besonderes Anliegen der sh.asus – die individuell abgestimmte Förderung, wie sie das Gesetz vorsieht.

„Wir versuchen hier, dem Vorbild ähnlicher Initiativen im deutschsprachigen Raum zu folgen“, erklärt Julian Nikolaus Rensi, der die sh.asus im Beirat vertritt. Man fange zunächst klein an und evaluiere dann laufend, wie das sog. Leistungsprogramm für Stipendiatinnen und Stipendiaten verbessert werden kann. Und: „Der HochschülerInnenschaft ist es wichtig, Leistung breit zu verstehen und den Begriff nicht allzu sehr auf Noten zu verengen.“ Weil bei der Bewältigung der Herausforderungen der Gegenwart bzw. der theoretischen Vorbereitung darauf nicht nur „gut gelerntes“ Wissen zähle, sondern auch soziale, interdisziplinäre und kulturelle Kompetenz gefragt sei, habe man unter anderem die Idee eingebracht, auch ehrenamtliches Engagement in die Bewertung des persönlichen Talents mit einzubinden. Dies sei zwar vorerst nicht der Fall, aber immerhin lassen sich nun, auch hier im Sinne eines erweiterten Talentbegriffs, Sprachzertifikate und Auslandserfahrung anerkennen. Im Rahmen der Debatte um die Reform und Wiedereinführung der Stipendien habe die Studierendenvertretung die hohe strategische Bedeutung der Fördermaßnahmen unterstrichen: „Es können Mittel im Kampf gegen Brain-Drain und zur Sicherung unseres intellektuellen und ökonomischen Fortschritts sein“, sagt Rensi.

Keine Rückwirkung möglich

Dass man aber keine Studienleistungen aus den vergangenen Jahren, in denen es keine Stipendien gab, in den Antrag einreichen könnte, könne man laut sh.asus kritisch sehen. „Viele Studierende haben auch in den Ausnahme-Jahren der Corona-Pandemie hervorragende Leistungen erbracht und sogar ihr Studium abgeschlossen. Gerade hier wäre es wichtig gewesen, die nachträgliche Bewerbung zu diesem wertschätzenden Instrument der Talentförderung zu ermöglichen“, so Vize Alexander von Walther. Nichtsdestotrotz müsse man betonen, dass die Wiedereinführung ein immens wichtiger Schritt ist, der eine große Erleichterung für viele Studierende und einen Erfolg für die SH darstellt.

Von: mk

Bezirk: Bozen