Von: mk
Bozen – In der jüngsten Plenarsitzung hat der Südtiroler Landtag zwei wichtige Beschlüsse gefasst. Einerseits wurde ein Fehler im Landesgesetz zur direkten Demokratie korrigiert, andererseits wurde die Landesregierung beauftragt, ein umfassendes Gesamtkonzept für die Zukunft der Schlachthöfe im Land zu entwickeln.
Grünes Licht für Gesetzeskorrektur
Die Abgeordneten stimmten mit 29 Ja-Stimmen für eine Gesetzesänderung zur direkten Demokratie. Diese wurde von den Abgeordneten Brigitte Foppa (Grüne), Magdalena Amhof und Josef Noggler (beide SVP) eingebracht. Foppa erklärte, dass die Änderung notwendig sei, um einen redaktionellen Fehler in der deutschen Version des Gesetzes zu beheben, der bei einer früheren Überarbeitung übersehen worden war. Nach einer kurzen Diskussion wurde der Gesetzentwurf ohne weitere Abänderungen angenommen.
Zukunft der Schlachthöfe im Fokus
Ein Antrag der Abgeordneten Josef Noggler, Franz Locher und Waltraud Deeg (SVP) zur Situation der Schlachthöfe in Südtirol wurde mehrheitlich angenommen. Er fordert die Landesregierung auf, innerhalb von sechs Monaten ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das in Zusammenarbeit mit den Betreibern bestehender Schlachthöfe entstehen soll.
Der Antrag hatte ursprünglich auch die Prüfung eines zentralen Landesschlachthofes vorgesehen, aber Noggler strich diesen Punkt vor der Abstimmung. Diese Entscheidung stieß auf breite Zustimmung. Madeleine Rohrer (Grüne) begrüßte die Rücknahme, da eine Zentralisierung Nachteile für die kleineren, regionalen Schlachthöfe hätte mit sich bringen können.
Franz Locher betonte die dringende Notwendigkeit eines solchen Konzepts. Er wies darauf hin, dass die bestehenden Schlachthöfe an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten würden und viele Tiere über weite Strecken bis in die Poebene transportiert werden müssten, was Stress für die Tiere bedeute. Die Schaffung klarer Perspektiven für die Betriebe vor Ort sei daher entscheidend.
Landesrat Luis Walcher bestätigte die prekäre Situation, insbesondere im Schlachthof Bozen. Er berichtete, dass das Gebäude aus den 1970er-Jahren aktuell wegen notwendiger Sanierungen geschlossen sei, aber voraussichtlich im November wieder in Betrieb gehen werde. Zudem kündigte Walcher an, dass an einem neuen, größeren Schlachthof in Bozen-Süd geplant werde, der jährlich bis zu 40.000 Schlachtungen ermöglichen soll.
Ein weiteres Problem, das Walcher ansprach, ist der akute Mangel an Metzgern. Dieser Fachkräftemangel sei ein wesentlicher Faktor für die Schwierigkeiten in der Branche und müsse bei allen zukünftigen Plänen berücksichtigt werden.
Der Landtag stimmte dem Antrag schließlich zu. Damit ist der Weg frei für die Erarbeitung eines Gesamtkonzepts, das die Zukunft der Südtiroler Schlachthoflandschaft gestalten soll.
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