Von: luk
Bozen – Umweltschützer und die Grünen Südtirols sind besorgt. Offenbar gibt es ein Projekt für einen neuen Lift auf die Langkofelscharte. Der Hintergrund: Die Konzession für den bestehenden Lift vom Sellajoch bis zur Toni-Demetz-Hütte läuft nächstes Jahr aus. Dann könnte der alte Lift durch eine neue Bahn ausgewechselt werden, die mehr Personen transportieren könnte und dementsprechend größer wäre.
“Vor genau einem Monat erhielt die Grüne Fraktion die Antwort auf ihre Anfrage zu einer möglichen Potenzierung des Langkofelschartenliftes. Lange schon gab es Gerüchte, der aktuelle Korblift mit einer Beförderungskapazität von 230 Personen in der Stunde solle durch einen größeren ersetzt werden.” Dies bestätigte auf unsere Anfrage auch Landesrat Alfreider: Es gebe Bestrebungen eine Umlaufbahn zu errichten, „technisch bedingt durch eine leicht abgeänderte Trasse“. “Ansonsten wollte der Landesrat jedoch von keinem genauen Projekt was wissen: Es gebe keines, man wisse nichts, habe keinerlei Details geplant”, so die Grünen.
“Am 15. Mai, nicht einmal einen Monat später, liegt plötzlich ein Projekt vor, das die schlimmsten Erwartungen bestätigt. Mehr als verdoppelt würde die Kapazität der Bahn, mehrere große Zementsäulen würden die Bahn stützen, die Kubatur der Bergstation würde vervierfacht. Die Genehmigung solch eines Megaprojekts käme einer Katastrophe gleich. Für Natur und Mensch. Denn wenn die Gegend um den Langkofel eines wirklich nicht nötig hat, dann ist es eine (weitere) Schleusenöffnung gen Massentourismus: Denn: Es ist bereits jetzt zu viel. Es gilt eher, die derzeitige Situation in den Griff zu bekommen, anstatt sie immer größer werden zu lassen”, schildern die Grünen.
“Auf unsere Frage an die Landesregierung, ob die betroffenen Schutzhütten in der Langkofelscharte überhaupt in der Lage wären, ein solches Plus an Gästen (mehr als doppelt so viele!) überhaupt zu stemmen, gab es nur eine ausweichende Antwort: Die Kapazität dieser Hütten werde in Zukunft sicher ausgeschöpft sein. Wer die betroffenen Hütten aber kennt, der weiß, dass sie aufgrund ihrer Ausstattung von dem zu erwartenden Besucheransturm schlicht überfordert wäre. Erschöpft ist ‘mehr’ als ausgeschöpft. Doch anscheinend wurde die Rechnung wortwörtlich ohne den Wirt gemacht. Wir müssen uns wieder einmal die Grundfrage der Nachhaltigkeit stellen: Brauchen wir das wirklich? Mehr Massentourismus und Umweltzerstörung in einem hochsensiblen und bereits hochbelasteten Gebiet? Wir sind uns sicher: Nein, das brauchen wir nicht“, so die Grünen Landtagsabgeordneten.
“Die Landesregierung, die eigenen Aussagen zufolge vor wenigen Wochen noch genau so wenig von dem Projekt wusste wie wir, muss nun Farbe bekennen. Steht sie auf der Seite ihrer Bevölkerung, die solcherlei Megaprojekte ablehnt? Oder auf der Seite des immer Mehr, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir unterstützen die Initiativgruppe Nosc Cunfin, die zurecht sagt: Dieses Projekt darf nicht durchgehen. Wenn es trotz allem realisiert wird, wird es zum Sinnbild der Verlogenheit für alle Nachhaltigkeitsvorhaben der Landesregierung werden“, schließt Fraktionsvorsitzende Brigitte Foppa.