Von: mk
Bozen – Wer während einer Corona-Virus ausreichend Antikörper und Gedächtniszellen entwickelt, hat – ähnlich einer Impfung – im Falle einer Neuinfektion ein geringeres Risiko auf einen schweren Krankheitsverlauf. Dass diese natürliche Immunität von der Landesregierung noch immer nicht ausreichend berücksichtigt wird, sorgt bei den Freiheitlichen für Unverständnis. „Seit Monaten weisen wir darauf hin, dass hier eine riesige Ressource ungenutzt bleibt. Bis zu einem Drittel der Südtiroler könnte bereits über genügend Antikörper verfügen“, betont Parteichef Andreas Leiter Reber. Er fordert die Landesregierung auf, ihren Fokus nicht ausschließlich auf die Infektionszahlen zu richten, denn „ob geimpft und ungeimpft werden wir uns auch weiterhin infizieren. Die natürliche Immunität hilft jedoch Impfstoffe zu sparen, schwere Verläufe zu minimieren und dadurch die unseligen Lockdowns und die derzeitigen Einschränkung unserer Grundfreiheiten endlich einzustellen“, so Leiter Reber.
„Auch wenn zuletzt im Zusammenhang mit dem Südtiroler Corona-Pass von einer Anerkennung der Immunität und einer Gleichstellung der Genesenen mit Geimpften die Rede ist, werden Antikörper und die natürliche Immunität noch immer stiefmütterlich behandelt. Nur jene, welche einen beim Sanitätsbetrieb registrierten positiven PCR-Test vorweisen können, der nicht älter als sechs Monate sein darf, werden den geimpften Personen gleichgestellt. Die Dunkelziffer der sich bereits infizierten Südtiroler ist jedoch um ein Vielfaches höher als die Zahl der offiziell mit PCR-Test registrierten“, so Leiter Reber.
„International gehen Experten davon aus, dass es im Schnitt vier bis fünfmal so viel Infizierte gibt wie in den offiziellen Statistiken erfasst. Bei heute 46.790 mittels PCR-Test positiv getesteten wären dies 187.000 bis 280.000 unwissentlich infizierte Südtiroler. Im besten Falle hätte also bereits die halbe Bevölkerung genügend Antikörper gebildet und damit – ähnlich einer Impfung – bei einer Neuinfektion ein geringes Risiko auf einen schweren Verlauf“, so der F-Obmann.
„Wenn halb Europa – und Südtirol ganz besonders – Unsummen fürs Testen ausgibt, unsere Regierungen ihren Fokus beratungsresistent aufs Testen und die Bewegungseinschränkungen lenken und dabei das restliche Gesundheitswesen zu vernachlässigen scheinen, warum gibt es dann nicht schon längst ein freiwilliges Antikörper-Testangebot? Warum wollen die Regierungen in Rom und Bozen nicht Impfstoffe sparen um sie schneller den Risikogruppen zur Verfügung stellen und warum sollen sich bereits Immune zusätzlich impfen lassen?“, fragt sich Leiter Reber.
„Um schnellstmöglich die Herdenimmunität zu erreichen und zur völligen Normalität zurückzukehren, ist es wichtig, diese wertvolle Ressource sinnvoll zu nutzen. Mit dem Einsatz von Antikörpertests können Impfdosen gespart und so gezielt für priorisierte Risikogruppen eingesetzt werden. Die erneut forcierte landesweite Testaktion müsste dafür einfach um einen Antikörpertest erweitert werden, was logistisch ohne weiteres machbar wäre“, so Leiter Reber abschließend.