Von: luk
Bozen – Tiere haben ein großes emotionales Potenzial: Sie strahlen Wärme, Sicherheit und Vertrauen aus. Deshalb werden sie immer häufiger im sanitären, sozialen und therapeutischen Bereich eingesetzt. Hunde, Pferde, Esel oder Kleintiere wie Katzen und Hasen kommen beispielsweise bei körperlichen Erkrankungen, zum Beispiel motorischen Einschränkungen, oder auch bei psychischen Beeinträchtigungen von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen zur Anwendung. Ebenso sind mit der Hilfe von Tieren gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen möglich.
Die Staat-Regionen-Konferenz hat ein Abkommen über die gesamtstaatlichen Leitlinien für die Tiergestützten Interventionen beschlossen. Laut Gesundheitslandesrat Thomas Widmann legen diese Leitlinien “einheitliche und korrekte Vorgehensweisen fest, mit dem Ziel die Gesundheit der Menschen und das Wohlbefinden der einbezogenen Tiere zu schützen. Es handelt sich somit um einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Mit den beschlossenen Landesleitlinien wurde den Besonderheiten und der Realität Südtirols im Bereich der Tiergestützten Interventionen Rechnung getragen.”
Aufbauend auf diesem Abkommen hat die Landesregierung heute (26. Jänner) auf Vorschlag von Landesrat Widmann die Landesleitlinien für die Tiergestützten Interventionen in Südtirol beschlossen. Sie legen laut Widmann eine einheitliche Vorgehensweise sowie Qualitäts- und Sicherheitsstandards fest, zum Beispiel die Zusammensetzung der notwendigen multidisziplinären Teams mit den entsprechenden Berufsbildern, Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Außerdem werden bauliche und organisatorische Anforderungen bei der Unterbringung der Tiere festgeschrieben. Eine wesentliche Neuerung ist, dass künftig nur akkreditierte Anbieter die Ausbildung der Fachleute und geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tiergestützte Interventionen planen und durchführen können.
Tiere kommen in Südtirol in drei Bereichen zum Einsatz: In der Tiergestützten Therapie, in der Tiergestützten Pädagogik und bei Tiergestützten Aktivitäten.
Dieses breite Anwendungsspektrum kommt unter anderem Menschen zugute, die Depressionen haben, einen Schlaganfall erlitten haben, verhaltensauffällig sind, motorische oder geistige Defizite oder eine Suchterkrankung haben.
Für Menschen mit psychischen Problemen ist zum Beispiel die Therapie mit Pferden eine Behandlungsoption. Bei der Reittherapie kommen unterschiedliche Übungen auf dem Pferd zum Einsatz, die die ausschließliche Aufmerksamkeit des Patienten erfordern. Die Rückmeldungen des Pferdes zeigen der Person, ob eine Verhaltensänderung erforderlich ist und was diese bewirkt. Das Pferd ist gewissermaßen ein “Katalysator” im Erlebensprozess und trägt zur emotionalen, körperlichen und Identitäts-Stärkung bei.
Die Tiergestützte Pädagogik nutzt die positive Wirkung der Tiere bei Bildungs- und Entwicklungsprozessen. Der begleitete Umgang mit den Tieren fördert soziale und kognitive Kompetenz sowie lebenspraktische Erfahrungen. Unter Tiergestützten Aktivitäten sind unter anderem Maßnahmen für Menschen mit Beeinträchtigung zu verstehen. Die Beziehung zum Tier intensiviert die sensorischen und emotionalen Reize.