Letzter Abschied von einem mutigen Häftlingsfrau

Von: mk

Bozen – Die Trauer im Südtiroler Heimatbund (SHB) ist groß. „Die am 27. November 1934 geborene Theresia Stampfl, geborene Amplatz, hat uns am 14. Dezember 2025 verlassen“, schreibt Obmann Roland Lang in einer Aussendung.

Theresia Stampfl war die Schwester des Freiheitskämpfers Luis Amplatz und Ehefrau des Freiheitskämpfers Hans Stampfl. Nach der Herz-Jesu-Nacht des Jahres 1961 wurden sie und ihr Mann verhaftet. Sie musste bald wieder entlassen werden, während er seit dem 15. Juli 1961 in Haft blieb.

Mutig protestierte Theresia Stampfl sofort nach ihrer eigenen Entlassung aus dem Gefängnis bei der SVP gegen die Misshandlungen ihres Mannes durch die Carabinieri:

Theresia Stampfl hat am 9. August 1961 dem SVP-Bezirksobmann Josef Rössler und dem Bezirkssekretär Luzian Klun einen Bericht erstattet, welcher protokolliert wurde und in dem es hieß: „Von meiner Schwester, die mit dem Häftling Prantner Donat, wohnhaft in Walten i. Pass. (bei Klotz Jörg), verheiratet ist, erfuhr ich, dass mein Mann und Prantner in einer gemeinsamen Zelle untergebracht sind, und dass mein Mann schwerstens misshandelt worden war und stark geschwollene Beine hat.“

Das Protokoll, welches auch der Österreichischen Bundesregierung übermittelt wurde, befindet sich heute im Österreichischen Staatsarchiv.

Vor dem Gericht in Mailand sagte Hans Stampfl am 7. Februar 1964 dann aus, dass er beim Verhör geprügelt worden sei. Sein Ersuchen, das Protokoll in die deutsche Sprache zu übersetzen, sei abgelehnt worden.

Bereits als sie und ihr Mann Hans Stampfl am 15.7.1961 um 4.00 Uhr früh auf ihrem Hof verhaftet wurden, zeigte sich Theresia unerschrocken. Nach einem kurzen Wortgefecht ohrfeigte sie einen Carabinieri. Der dazu vor dem Bozner Landesgericht geführte Prozess im Dezember1965 wurde aufgrund einer Amnestie eingestellt.

Hans Stampfl blieb sich selbst und der Heimat treu

Nach seiner Entlassung aus der Haft blieben Theresia Stampfl und ihr Mann in Kontakt mit den weiterhin inhaftierten Kameraden und vor allem mit Sepp Kerschbaumer, welcher ihnen auch aus dem Gefängnis schrieb.

„Südtirol verliert mit Theresia Stampfl eine mutige Patriotin, der sich stets für das Allgemeinwohl eingesetzt hat“, erklärt der SHB in einer Aussendung. Ihr Mann Hans Stampfl war 1974 Gründungsmitglied des SHB und 1959 der Schützenkompanie Gries. Seine Frau Theresia hat ihn dabei immer unterstützt.

„Ruhe in Frieden liebe Theresia, mit deinem Mann Hans und deinem Bruder Luis hast Du Dich immer für unsere Heimat Tirol eingesetzt. Vergeltsgott dafür!“, schreibt Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes.